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Dienstag, 8. September 2015

3. Jahrestag - alles gut?

Dienstag - 08.09.2015 - 06.03 

Heute morgen wurde ich schon um 05.30 wach. Keine Ahnung warum, aber anscheinend reichen mir heute knapp 6 Stunden Schlaf. Draußen dämmert es schon und die Stadt wird langsam wach. Um 10.00 Uhr habe ich Schule, Kunstunterricht. Also habe ich heute morgen richtig viel Zeit wach zu werden. 

Manchmal ist es nicht so gut, wenn ich so viel Zeit habe nachzudenken. Meine Gedanken gehen zu Geburtstagskindern in meinem Freundes- und Familienkreis und hüpfen dann aber ganz schnell zum 12.09.2012. Das ist der Geburtstag meiner Schwester und der Tag, an dem ich zur Uniklinik kam. 

An diesem Tag begann meine AK Geschichte und ich zu zählen, wann es vorbei ist. 

Wieder mal sitze ich mit geschlossenen Augen vor dem Computer und tippe, halte inne und suche nach den richtigen Worten, muss aufpassen dass kein Sturm von Bildern in meinem Kopf beginnt und stelle fest, da ist dann plötzlich dieses Loch. Ein Loch völlig ohne Erinnerung und Gedanken an das Vergangene. Wieder mal Verdrängung? Das wird wohl so sein und es steht immer mehr für mich fest, ich muß etwas tun. Denn mit den Erinnerungen an die schlimmste Zeit meines Lebens gehen auch alle anderen Erinnerungen an diese Zeit verloren. Sei es das Umsorgen meiner Tochter, die Besuche meiner Schwester, die schönen Momente, die es auch gab. Und das Gefühl .... aus dem Koma erwacht zu sein ... würde sich verstärken. Nein, ich muß etwas tun. Die Zeit ist einfach zu schade, um sie komplett zu verdrängen.

In der letzten Woche war ich zur Routineuntersuchung, um prüfen zu lassen, ob meine Verbandskontaktlinse noch richtig sitzt, wie weit die Abstoßung vorangegangen ist, was die Seefähigkeit macht u.a. 

Meine Tochter und ich waren völlig überrascht, dass sich das Transplantat anscheinend klärt ... also die Trübung zurückgeht. Es wäre alles in Ordnung und ich könnte so weitermachen, wie bisher. Zur Zeit gebe ich nur einmal am Tag ISOPTO MAX als Creme abends in Auge und dann noch ab und zu in der Woche ... FLOXAL tropfen. Der Oberarzt hat sein OK dazu gegeben. 

Eine weitere gute Nachricht auf einem Nebenschauplatz ist mein gesundes Auge. Bisher hat sich Sehfähigkeit seit ich 12 war, jedes Jahr verschlechtert. Mittlerweile war ich bei - 5, 25 angekommen. Nun stellte ich die letzten Wochen fest, dass ich trotz Brille auf diesem Auge schlecht sehen konnte und war darauf eingestellt, dass meine Sehfähigkeit wieder schlechter geworden war. 

Aber dem ist nicht so. In der Uniklinik wurde -4,25 gemessen. Kaum zu fassen. Irgendetwas muss ich richtig gemacht haben. Auf meinem AK Auge bin ich immer noch blind. Das bedeutet, ich sehe nur schemenhafte Flächen von hell und dunkel. Mehr nicht.

Mittlerweile schiele ich anscheinend mit dem kranken Auge auch. Na ja, alles ist besser, als Schmerzen und  diese unerträglich Lichtempfindlichkeit, die mich so lange begleitet haben. 

Meine Gedanken gehen zurück zum Anfang von AK und meinem Willen, mir mein Leben zurückzuholen.

Ich hatte gehofft, die Krankheit hinter mir zu lassen und da wieder zu beginnen, wo ich aufgehört hatte. Aber das ist glaube ich ... unmöglich. AK verändert einen Menschen so sehr, dass alles was danach kommt, auch anders sein wird.