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Sonntag, 25. Mai 2014

Futter für Amöben

 ... oder wie sag ich's meiner Hornhaut?!


Sonntag Morgen ... draußen ist wirklich noch alles ruhig. Normalerweise tanzt um diese Zeit der Bär hier und es ist quirlig; eben das pralle Leben. Aber Sonntags ... um diese Uhrzeit ... ist es ruhig. 

Mein Auge ist zugekletscht und ich muss nah an den Bildschirm, um mit dem anderen Auge, den Text zu erkennen. Aber ... egal. Es ist ein wunderbar sonniger Tag. Die Sonenbrille auf meinem Kopf, immer griffbereit, wenn mich das Licht durch die Fenster erwischt ... oder ich auf den sonnengefluteten Balkon will. 

Meine Gedanken gehen ein paar Tage zurück. Vorgestern wurde mir bewußt, wie wenig ich noch von dieser Augenkrankheit weiß. Bisher dachte ich, dass die ekelhaften Viecher von Bakterien leben. Und die Medikamente dazu dienen ... sie auszuhungern. Tja, das dachte ich .... und irgendwie hat mich diese Vorstellung auch beruhigt. Somit wäre ich ja nur ihr Gastgeber, stellte die "Wiese" zur Verfügung und eben das kleine Häuschen "Ziste", in dem jedes von ihnen wohnte.

Aber da liege ich wohl total falsch! - Anscheinend bin ich nicht nur Gastgeber, was die Unterkunft angeht ... ich bin auch ihr Futter. Die Viecher fressen an meiner Hornhaut; dem Teil der von mir ist und dem Teil, der transplantiert wurde. Puuuuhhh ... nicht leicht zu verdauen.

Nun drängt sich mir natürlich die Frage auf: "Wozu dienen die Tropfen, die zahllosen Medikamente???" - Ich schluckte Antipilzmedikamente (so richtig teure ... 500 Euro die Packung), ich tropfe Kortison, Antibiotika, antibakterielles Zeug usw. Wozu? Was sollen diese Mittel gegen einen Einzeller ausrichten, der noch dazu mit einem Trichinpanzer ausgerüstet ist?

Wollen die Ärzte ihn nicht aushungern, sondern nur die Nachbarschaft so unfreundlich wie möglich gestalten? Wäre ja auch eine Taktik. Wahrscheinlich denken sich diese Viecher, wenn sie zum Fressen meiner Hornhaut aus ihrem Häuschen kommen .... "Manno .. was ist das hier ungemütlich. Das Futter ist ja wohl schmackhaft, aber die Nachbarschaft so unsauber und verseucht. Hier bleiben wir nicht lange"

Ich weiß ja nicht, wie hoch die Lebenserwartung von Akanth-Dingern ist, aber bisher haben sie 21 Monate durchgehalten. 

Da kann die Nachbarschaft doch nicht so schlecht sein.
Oder sie haben noch keinen Umzugswagen gefunden.

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