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Sonntag, 12. Oktober 2014

Ein neuer Schub durch Akanthamöben

Sonntag, 12.10.2014 - 14,29

So schlimm, wie es mir heute geht, so schlimm war es schon lange nicht mehr. Sonnenbrille auf, das Handtuch griffbereit um den Hals gelegt, der Eisbeutel liegt links von mir und meine Auge sind geschlossen. Trotzdem ist das Licht des Bildschirms einfach zu hell. Also tippe ich vornübergebeugt. Der Kopf neigt sich zur Tastatur. So geht es etwas; so kann ich tippen.

Gestern war ich in der Uniklinik. Die Schmerzen waren einfach nicht mehr zu ertragen. Glücklicherweise bekam ich direkt die wunderbaen Schmerztropfen von einer Schwester. So konnte ich die Wartezeit im Flur überstehen. Diese Tropfen sind ja einfach wunderbar. Sehr toxisch, aber auch eine tolle Wirkung.
Leider musste ich ziemlich lange warten, bevor ich an die Reihe kam und eine Assitenzärztin sich mein Auge anschaute. 

Glücklicherweise kannte sie mich und drehte direkt das helle Deckenlicht aus. Auch die Untersuchung hat sie so vorsichtig wie möglich vorgenommen. Und dennoch war es schmerzhaft, dieses helle Licht der Untersuchungslampe zu ertragen.

Ihre Diagnose. Alles in Ordnung, sogar das Loch war zu. Nur die Oberfläche des Transplantates war sehr aufgeraut und sie meinte, das würde die Schmerzen hervorrufen. Sie würde dann aber noch mal mit meinem Oberarzt telefonieren und mir dann Bescheid sagen.

Nur kurz mußte ich draussen warten, dann rief sie mich herein. Sie hätte zwei alternativen für mich. Sie würde mir eine Schmerzkapsel geben, die ich bisher noch nicht hatte und wenn die half, sollte ich mich am Montag wieder vorstellen. Würde sie nicht helfen, sollte ich morgen, also heute um 09.00 Uhr wieder in der Klinik einfinden. Mein Oberarzt hätte dann Dienst.

Die zweite Alternative wäre ... in der Uniklinik stationär aufgenommen werden. - Ich wählte Alternative Nr. 1

Nahm Abends die Schmerzkapsel und wartete länger als eine Stunde auf eine Wirkung. Nichts, absolut keine Wirkung.

Also bin ich heute Morgen um 08.00 Uhr aufgestanden und mit dem Bus in die Klinik gefahren. Die Fahrt und der Weg dorthin war für mich die Hölle. Die Schmerzen waren kaum zu ertragen. Trotz Kappe und Sonnenbrille war alles einfach zu hell. Also schützte ich mit einer Hand an der Kappe mein Aug vor einfallendem Licht.
Ungefähr so bin ich dann zur Klinik gekommen.

Es ist Sonntag und eigentlich hätte ich einen leeren Flur erwartet. Aber dem war nicht so. Der Flur war fast so voll, wie an normalen Wochenentagen. Weinend vor Schmerzen wollte ich mich in Zimmer 21 bei der Schwester anmelden, aber da warteten schon einige andere. Als ich dann vor Schmerzen an der Wand runterrutschte und in der Hocke gekauernd wimmerte, meinte ein junger Mann. "Sie haben große Schmerzen, dann gehen sie einfach mal vor. So viel Zeit muß sein." - Nach der Anmeldung dauerte es kaum 2 Minuten und ich wurde aufgerufen. Gott sei es gedankt.

Mein Oberarzt schaute sich das Auge an und kurz bevor ich vor dem hellen Licht zurückschreckte, sage sie noch "Scheiße, unten ist eine Eintrübung. Sie sind wieder da." Ja, die Akanthamöben sind wieder da und das womit ich seit Mittwoch zu kämpfen habe und was immer schlimmer wurde, ist ein neuer Schub.

Ich hätte in der Klinik bleiben können, aber ich wollte nicht. Sie tropfen auch nur und ich werde Zuhause probieren, das mit dem Tropfen hinzubekommen.

Morgen ist ein neuer Termin in der Klinik. Diesmal geht meine Tochter mit.

Ist wirklich echt Scheiße ... dass es ein neuer Schub ist.  


P.S: Nachtrag 07.01.2015 - Am nächsten Tag wurde ich in der Uniklinik stationär aufgenommen (Aufenthalt: 3 Wochen) und bekam direkt Morphium. Die Schmerzen waren nicht mehr zu ertragen.

Samstag, 11. Oktober 2014

Wieder zur Uniklinik?

Samtag, 11.10.2014 - 16.23 Uhr

Ich glaube ... heute ist es wieder so weit. Der Weg zur Uniklinik ist angesagt. Die Schmerzen und Lichtempfindlichkeit sind kaum noch zu ertragen. Da ich befürchte, dass ich gestern zu viel von dem Schmerzmittelcocktail genommen habe, habe ich bis vorhin mit Schmerzmittel gewartet. Und jetzt gerade auch nur 2 Ibuprofen genommen. Nun warte ich auf eine Wirkung. - Aber ich weiß ja eigentlich, dass sie nicht helfen werden.

Mein komplettes Auge und Augenhöhle ist ein Matsch von Schmerzen. Ich sitze hier, die Augen geschlossen und ich weine. Weine ... weil ich es einfach nicht mehr aushalten kann. 

Genau das habe ich nach dem Besuch am Mittwoch in der Uniklinik schon geahnt. Das da etwas ist, dass dier Arzt och nicht sehen kann, dass sich aber entwickelt. Und heute ist es eben soweit. 

Heute Morgen habe ich schon extra lange geschlafen und mich vorhin auch noch einmal für knapp 4 Stunden hingelegt. Aber ...  keine Besserung. Meine Tränen laufen jetzt einfach ... weil ich aufgegeben habe ... für heute. 

Ich werde noch abwarte, ob Ibuprofen wirkt. Und wenn nicht ... dann tappere ich mal Richtung Uniklinik.

Gott sei dank, brauche ich ja nur zwei Busstationen fahren, ein Stückchen laufen und bin dann da. 

Wann hört dieses Elend endlich auf!!!!

Gestern zu viel Medikamente?

Samstag, 11.10.2015 - 08.30 Uhr
Draußen ist es nebelig, sehr nebelig ... so nebelig, dass ich die gegenüberliegende Häuserfront nicht mehr erkennen kann und sie in einer hellen Masse verschwindet. - Neben völlig verrechneten Tagen, ist so ein Wetter schon angenehmer, als wunderbar sonnige Tage. 

Nur ... auch jetzt ist mir vieles zu hell. Wie so oft, sitze ich wieder mit Sonnenbrille, geschlossenen Augen vor dem Computerbildschirm und tippe meine Gedanken in die Tastatur. 

So langsam verschwinden die Kopfschmerzen, die ich heute Morgen hatte. Es mag am Kaffee liegen, dass sie verschwinden oder einfach nur daran, dass mein Kreislauf beginnt sich in einen normalen Bereich zu pumpen. Vom Auge merke ich ... nichts. Irgendwie ist es heute Morgen wie ein Matschbrocken, von dem ich nichts bemerke. Also ehrlich gesagt, fühlt sich das auch nicht gut an. Ein paar Tränen laufen mir die Wangen herunter und Schmerzen? - Nein oder ich spüre sie nicht mehr, weil ich mich an den Schmerzpegel gewöhnt habe.

Nach zwei richtig verregneten Tagen war gestern ein sonniger Tag. Für mich außerdem ein langer Arbeitstag. Im Atelier hatte ich berufliche Termine, die von 10.00 bis 17.30 Uhr durchgingen. Es war eine Quälerei. Im Atelier konnte ich die Sonnenbrille nicht absetzten und die Tränen liefen in Strömen meine Wangen herunter. Natürlich konnte ich die Schmerzen mit der tollen Arbeit etwas verdrängen. Nur ... kam ich nicht umhin, mir einmal einen Schmerzcocktail zu machen, um die Stunden durchzuhalten. Für mich war es so schlimm, dass ich teilweise mit geschlossenen Augen Anweisungen gab. 

Am späten Nachmittag war ich heil froh, wieder in meiner abgedunkelten Wohnung zu sein und legte mich direkt für zwei Stunden Schlafen. - Viel habe ich dann auch nicht mehr Zu hause gemacht außer etwas TV schauen. 

Als ich dann schon für meine Verhältnisse etwas früher, als sonst im Bett lag, hatte ich das Gefühl. Vielleicht doch etwas zu viel Schmerzmittel genommen zu haben. Aber das wir mir dann im Moment auch völlig egal. Ich bemerkte nur, dass es mir nicht gut ging und ab und zu ein Brechreiz unterdrückt werden musste.

Heute werde ich diesen Fehler nicht mehr machen. Bisher habe ich noch keine Schmerzmittel genommen und werde auch probieren, heute nur mit Ibus klar zu kommen. 

Es kann ja nicht sein, dass ich statt Schmerzen mir eine Medikamenten- vergiftung einfange. Das hätte mir noch gefehlt. Also bin ich heute mal richtig vernünftig. Glücklicherweise habe ich auch keine beruflichen Termine außer Haus, sondern muss nur Dinge am PC erledigen. 

Und das sind dann Momente, wo ich denke ... wie gut, dass ich mich irgendwann, vor gefühlten Tausend Jahren, durch die Handelsschule gequält habe und Schreibmaschine tippen gelernt habe.

Es ist eben alles für etwas gut. 

Meine Kopfschmerzen sind weg. Ein Glück. - Heute kann alles nur besser, als gestern werden. Hoffe ich auf jeden Fall. 

Aber eine "Pfütze am Boden" bin ich heute Morgen nicht.

Freitag, 10. Oktober 2014

Wie aus dem nichts ... Besserung

Freitag, 10.10.2014 - 00.43 Uhr
ein langer Tag liegt hinter mir un dich bin froh, dass er vorbei ist. Eigentlich müsste ich Schlafen gehen, weil ich morgen einen richtig langen, beruflichen Termin im Atelier habe, aber gerade jetzt ... ist die schönste Zeit des Tages für mich. Und so ... schreibe ich noch etwas.

Die Krankheit ist schon wirklich komisch. Den ganzen Tag habe ich mich mit meinem "Trio Infernale" rumgequält un dich meine ... wirklich rumgequält!!! Zweimal den Schmerzmittelcocktail und einmal 2 Ibuprofen genommen ...getropft und gecremt und es wurde nicht besser.

Jetzt, seit knapp einer halben Stunde fällt mir auf. Ich kann das Auge ohne Probleme öffnen, keine Schmerzen (obwohl die Ibus längst ihre Wirkung verloren haben müssten) und das Auge tränt auch nicht. Sogar der Bildschirm ist nicht zu hell. Verflixt ... ich weiß nicht warum, das jetzt passiert. Genauso wenig, wie ich weiß, warum mein Auge die letzten zwei Tage so rebellierte. 

Nun gut ... es wäre schön, wenn es länger so bliebe.


Aber ... wie ich schon mal erwähnte ... meine Tage sind wie Überraschungstüten. Ich weiß nie, was kommt und vorallem weiß ich nicht ... warum oder wodurch. 


Schlafen wir noch eine Runde, bevor ich die neue Überraschungstüte öffne.

Wie ein Vampir traue ich mich fast nur im Dunkeln vor die Tür.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Wie eine Pfütze am Boden

Gestern war ich spontan in der Uniklinik, nehme heute statt Ibus ... einen Schmerzmittelcocktail und hoffe mal wieder auf Besserung. 

Donnerstag - 09.10.2014 - 09.00 Uhr

Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Der Himmel ist grau, bedeckt und dennoch wie immer ... zu hell für mich. Vorhin habe ich mir einen Schmerzmittelcocktail gemacht. Es hat eine halbe Stunde gebraucht, bevor ich eine Wirkung bemerkte. Nun habe ich ein Mitglied des "Trio Infernale" auf jeden Fall verscheucht. Die beiden anderen ... Lichtempfindlichkeit und Tränen ... amüsieren sich noch prächtig. Ich tue es nicht. 

Wieder mal ein Morgen, an dem ich das Gefühl habe, vom Boden nicht mehr hochzukommen. Es fühlt sich an, als wäre ich völlig zerflossen und als große Pfütze auf dem Boden verteilt. Und dann versuche mal als Pfütze aufzustehen.

Gestern nach dem Tropfen von Brolene (das fiel mir aber erst später auf, dass es nach Brolene passierte) schmerzte mein Auge. Es war ein Gefühl, als hätte ich ein Stück Holz im Auge oder ein Faden wäre gesprungen. Bei jedem Augenaufschlag, den ich mit diesem Auge nun wirklich nicht oft mache, schmerzte es und das Auge tränte aus allen Kanälen. 

Es tröstet mich, meine Bilder aus "alten Zeiten" zu betrachten.

Nein, so nicht. Und meine Angst, dass ich eventuell wieder einen Infektionsherd im Auge hätte, machte ich mich gestern Nachmittag auf den Weg zur Uniklinik. Tja und da saß ich nun wieder im Menschen vollen Flur. Es kam mir vor, als würden gerade gestern besonders viel ältere Menschen dort sitzen und sich laut schnatternd unterhalten. Natürlich über Krankheiten. Gott bewahre, dass ich nie so werde. Natürlich waren da auch wieder weitgereiste Patienten mit einem Termin, die sich aufregten, dass sie schon Stunden warten mussten. Neben mir, auf einer zusammenhängender Reihen von Stühlen, saß ein junger Mann, der aufgeregt mit dem Bein wippte. Es nervte mich, denn alle Vibrationen gingen durch die Stuhlreihen und man spürte sie sehr direkt. Man spürte, wenn ein gewichtiger Mann sich auf einen Stuhl fallen ließ, man spürte das Beinwippen des jungen Mannes. Man spürte einfach alles. 

Ich finde es immer deprimierend in dem Flur zu warten. Die gute Laune oder auch das Elend mancher zu spüren. Eigentlich mag ich es ja ... diese Schwingungen von Menschen mitzubekommen, weil ich Menschen mag. Aber nicht in der Uniklinik. Ich weiß, dass so viele Emotionen .... meine eigenen, die verdrängten ... dann auf mich einstürmen. Und da will ich von andern nichts mitbekommen. Einfach nichts. Es würde zu viel für mich sein. 

Nach 2 Stunden Wartezeit war ich endlich dran. Eine neue Assistenzärztin, ... die ihr Mitgefühl wirklich gut weggepackt hatte, untersuchte mich. Natürlich mit zu viel Licht und natürlich nicht sehr feinfühlig. Ich frage mich oft, warum solche Menschen Arzt werden wollen? Während der Untersuchung war ich kurz davor, sie abzubrechen. Aber irgendwie habe ich es geschafft, mein Unwohlsein herunterzuschlucken. 

Die Assistenzärztin konnte nichts im Auge erkennen. Es hat dann noch einmal eine halbe Stunde gedauert, bevor mein Oberarzt sich das Auge anschaute. - Nichts konnte er sehen. Die Wunde würde gut heilen und ... ach ja, ich hätte da zwei Bläschen auf der Hornhaut. Wahrscheinlich wäre vorher eins geplatzt und dadurch hätte ich die Beschwerden bekommen. Tja, das gehört dann wohl wieder in die Schublade .... ich merke mehr, als die Ärzte im Moment erkennen können. Und wenn ich Pech habe ... bin ich in ein paar Tagen wieder da ... und sie erkennen dann die Ursache der Beschwerden

Ist schon lange nicht mehr so gewesen. Entzündungsschübe, die von Akanthamöben ausgelöst werden, bemerke ich ... noch bevor der Arzt die Symtome erkenne. Wiegesagt, Schübe hatte ich schon lange nicht mehr. Ist das gut? - Ich traue mich nicht mehr, irgendein Urteil abzugeben.

Ich fädle einfach jeden Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute auf eine Reihe, hake sie ab und sammle all meine Kraft, um den nächsten Tag anzugehen.

                                                       Es ist zum Kotzen. 

Jetzt müsste ich in Amerika sein. Dort nehmen die Leute in solchen Situationen Valium, wie Bonbons. Zu mindestens habe ich das gehört.

                     Also jetzt hätte ich gern eine Tüte von diesen Bonbons.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

One Man Show

Dienstag, 07.10.2014 - 17.30 Uhr
Es gibt Tage, da sprühe ich vor Energie. Es gibt Tage, da fällt mir jeder Schritt schwer. Und es gibt Tage, da ist alles zusammengeklebt, wie Kaugummi. Da könnte ich auch im Bett bleiben, denn aufraffen ist gestrichen, Motivation ersatzlos ausgefallen und "vor Energie sprühen" ... völlig vergessen.

Tja und so ein Tag war heute. Nichts, aber auch absolut nichts habe ich geschafft. Nicht einen Brief zum Briefkasten gebracht; nicht zum Atelier gefahren, kein Bild weitergemalt. Nichts, einfach Nichts; nur mein Gedankenkarusell ist imme noch in Betrieb.


In den letzten Tagen erhielt ich endlich, nach fast einem Jahr ... meine Bilder zurück, die ich zu einer Ausstellung geschickt hatte.  - Es ist beinahe so, als würden Kinder nach Hause kommen.

Mittwoch, 08.10.2014 - 08.40 Uhr 
Der Himmel ist wieder bedeckt. Ein kühler, sehr kühler Wind fegt über die Dächer und es fühlt sich nach Regen an. Es "sieht nach Regen" aus ... wäre übertrieben zu schreiben, weil ich ja mit geschlossenen Augen meinen Morgen auf meinem Lieblingsbalkon starte. Sonnenbrille auf der Nase, mit dem Rücken zum Himmel und die Augen geschlossen. Ich weiß schon gar nicht mehr, ob es wirklich das Licht ist oder einfach Gewohnheit und Angst. Und ist das wichtig??! - Nein, ist es nicht.

Was heute wirklich wichtig ist. Ich muss heute vor die Tür. Nicht weil ich muss und weil ich Termine habe. Nein, ich muss vor die Tür, weil ich sonst in ein zu tiefes Loch rutsche, aus dem ich noch schwerer wieder herauskomme. 

Gestern war ein absoluter Durchhängertag. Und natürlich darf solch ein Tag auch mal vorkommen. Aber "liegen bleiben" gibt es nicht. 

Innerlich ist schon der Wunsch da, es heute genauso zu machen, wie gestern. Nämlich nichts zu tun; absolut nichts. Nur zu atmen, zu tropfen und zu denken. 

Aber ich weiß auch, dass genau das nicht gut für mich ist. Also heute treib ich mich vor die Tür!!!

Meinem Auge? Ja, wie geht's meinem Auge? Es schmerzt nicht, Tränen sind auch minimal und Lichtempfindlichkeit? ... ja, die ist noch da, aber ohne Schmerzen. also ist heute aus dem "Trio Infernale" eine  "One-man-show" geworden. 

Gleich werde ich mir diesen "köstlichen", chinesischen Tee kochen, denn gestern habe ich ihn ersatzlos ausfallen lassen. Heute geht es weiter mit Tee schlürfen. Ich will einfach nicht riskieren, ihn nicht mehr zu nehmen. Wer weiß ... vielleicht hilft er ja nochmal so gut, wie am Anfang, als ich in verschrieben bekam.

Also ... wie immer .... heute weitermachen, nicht liegen bleiben, nicht durchhängen und das bisschen Optimismus zusammenkratzen, was da noch ist und probieren, wieder aus dem Loch zu kommen.


Dienstag, 7. Oktober 2014

Sprachlos


Dienstag - 06.10.2014 - 9.30 Uhr
Der Morgen ist kühl, verregnet und mit einer geschlossenen Wolkendecke. Eigentlich richtig ungemütlich. Aber das ist mein Wetter. Auf meinem Lieblingsbalkon hatte ich schon gestern den Sonnenschirm zusammen geklappt, da der Wind zu stürmisch war. Heute werde ich ihn sicherlich nicht aufspannen müssen.

Die Aussicht von meinem Lieblingsbalkon ... mit wunderbar bedecktem Himmel

Gestern und auch heute Morgen hat sich nichts (vielleicht nehme ich es auch nicht wahr, weil es so, so, so minimal ist) geändert. Das "Trio Infernale" steht bei Fuß ... und ich habe keinen Bock mehr drauf. 

Im Moment macht es mich einfach nur sprachlos. 


Sonntag, 5. Oktober 2014

Heute nur noch zwei des "Trio Infernales"

Es geht besser, aber ich bin sehr dünnhäutig

 

Sonntag - 05.10.2014 - 10.00 Uhr:
Diesig beginnt dieser Sonntag. Eine hellgraue, geschlossene Wolkendecke bedeckt den Himmel und .... es ist immer noch zu hell für mich. - Es klingt wie eine endlose Leier ... immer noch zu hell, immer noch zu hell. Kann denn ein Morgen nicht mal beginnen mit ... die Helligkeit macht meinem Auge nichts aus?!!!!! Ach, unwichtig. 

Es ist ein diesiger Sonntag, meine Augen sind im Moment natürlich ... wie fast immer vor dem Computer ... geschlossen. Die Fenster sind zum Lüften geöffnet und ich höre das Vorbeirauschen der vereinzelten Autos draußen vor der Tür. Ansonsten ist da nur das Dröhnen des Computers. Ja, ich empfinde es als Dröhnen. Obwohl es sicherlich kein Dröhnen ist. Es ist ein gleichmäßig lauter Ton, der vom Ventilator des Computers erzeugt wird. 

Wie bescheuert ist das denn?! Ich beschreibe das Ventilatorengeräusch meines Computers. Vielleicht ist es mein Versuch, mich an banalen, sehr banalen Gedanken festzuhalten, um meinen Verstand davon abzuhalten, weiter zu denken. Vielleicht sogar daran zu denken, was der Oberarzt am Donnerstag in der Uniklinik noch zu mir sagte. 

Vorhin wurde mir bewusst, dass ich das gar nicht erwähnt habe. Vielleicht weil es mir große Angst macht, ich mir noch hilfloser vorkomme, als schon die letzten zwei Jahre. Mag sein. Der Mensch ist einfach ein komisches Tier. Sein Verstand verdrängt. Na super!! Ich also auch ... nur ein winziger Mensch, der verdrängt. 

Mein Arzt untersuchte, auf meinen Wunsch hin, mein gesundes Auge. Mir war in letzter Zeit aufgefallen, dass ich, wenn ich am Bildschirm etwas genauer betrachten wollte, genau auf dem Mittelpunkt etwas war, dass mir die Sicht erschwerte. Es war, als würde ein kleiner Staubpartikel die Sicht erschweren. Also deshalb bat ich den Arzt, sich mein gesundes Auge mal anzuschauen. "Diese Stelle im Auge, die sie stört, ist nicht fest, sondern beweglich?" "Ja, wie etwas, dass ich im Auge habe. Und nach ein paar mal Wischen geht es wieder." Er schaute sich das Auge an und meinte dann beschwichtigend (So sollte es wohl klingen, tat es aber nicht. Eher wie eine Explosion in meinen Ohren.) - "Ja das ist eine Altersbedingte Trübung der Linse, die beginnt." - Na super. Warum habe ich bloß gefragt?!! Ehrliche Frage, ehrliche Antwort. 

Natürlich schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Werde ich jetzt auf beiden Augen blind?  Wie soll ich das schaffen, mir meine Existenz weiter aufzubauen? So als blinde Malerin? Ich will einen Kotzeimer  und zwar sofort! 

Im Moment meine Lieblingszeit und mein Lieblingsort- Nachts 01.00 Uhr auf meinem vorderen Balkon.
Ich glaube, diese Information, die ich so sicherlich nicht haben wollte. Oder anders gesagt, ich wollte eine andere, eine leicht verdauliche, hat wohl dazu beigetragen, dass ich mich selbst in den letzten Tagen als dünnhäutig empfinde. Belastbarkeit = Null. Geduld = erzwungen. Müdigkeit = hoch, Optimismus = sucht sich gerade einen Weg.

Also das war eigentlich der zweite Nackenschlag am Donnerstag. Aber nun ist Sonntag und ich kenne mich nur zu gut. Ich weiß, dass ich ein paar Tage brauche, um ein Knockout zu verarbeiten, schön mit Blümchenpapier zu verpacken, es in die Ecke zu stellen, mich aufzuraffe, mit schleppendem Schritt beginne und spätestens nach einer Woche mit leichtem Schritt und dank Verdrängung wieder auf mein Ziel zumaschiere. Wie gut, dass der Mensch ein komisches Tier ist!! Und ich bin eins dieser komischen Tiere. 

Abschließend eine kurze Zustandsbeschreibung: Mein Auge fühlt sich besser an. Das "Trio infernale" ist heute morgen nicht komplett. Lichtempfindlichkeit vorhanden, Tränen = ab und zu. Schmerzen? ... nein, keine da. Und dieser eigentlich ganz positive Zustand, obwohl ich gestern kaum getropft oder gecremt und auch den chinesischen Tee ... nicht gekocht und ... getrunken habe. 


Aber gleich, gleich starte ich wieder mit all den Prozeduren, die helfen sollen.

Wie sagt man ... 
Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Mal sehen, wann sie bei mir abkratzt.




Samstag, 4. Oktober 2014

Mal wieder unten

Samstag, 04.Oktober - 09.30 Uhr
Der Tag startet, wie auch die letzten drei Tage ... wunderbar sonnig. Nicht gut für mich. Heute Morgen trank ich meine erste Tasse Kaffee nicht auf meinem Lieblingsbalkon. Schon in der Küche konnte ich am Fenster die strahlende Sonne erkennen, die meinen Lieblingsbalkon überflutete. Nein, es wurde der auf der anderen Seite des Hauses. er ist zwar laut, aber noch im Schatten. 

Nun, wie fast immer, wenn ich am PC schreibe, tue ich das jetzt blind mit geschlossenen Augen, weil ich die Helligkeit des Computerbildschirms nicht ertragen kann. Natürlich habe ich schon zwei Ibuprofen geschluckt und warte auf die Wirkung. 

Ich hoffe natürlich, dass es auch heute wieder die Ibus schaffen, mich Schmerzfrei zu bekommen. Jeder meiner Tage ist einfach eine "Wundertüte" ... nur mit negativer Füllung. 

Ich bin es sooooo satt. Es kommt mir vor, als würde ich eine lange Strecke tauchen und in dem Moment, in dem ich endlich auftauchen will, weil ich keine Luft mehr habe .... drückt mich jemand nach unten und ich erfahre, dass ich noch nicht auftauchen kann. Da darf man doch mal kotzen vor Erschöpfung. 

Am Donnerstag war ich vermummt mit Kappe und Sonnenbrille in der Uniklinik. Auch Donnerstag war ein wunderbar, sonniger Tag. Alle trugen nur T-Shirts und Sonnenbrillen; waren einfach nur luftig, leicht bekleidet. Sicherlich gebe ich mit dieser doofen Kappe und der überdimensionalen Sonnenbrille ein komisches Bild. Es ist die Sonnenbrille meiner Tochter, die sie mir schon zu Anfang der Erkrankung gab. Sie war nicht billig, sieht bei mir aber aus, als wäre ich eine großes Insekt. Nur ... und das ist wirklich hervorragend ... kann ich meine normale Sehbrille tragen und diese Sonnenbrille zusätzlich noch drüber. Bei Bedarf ist sie schnell auf meinem Kopf platziert. Naja, das Aussehen ist in meiner Situation wirklich das Letzte, woran ich mich störe. 

Also am Donnerstag in der Uniklinik: Wie fast immer, war meine Tochter an meiner Seite und wartete mit mir. Knapp zwei Stunden saßen wir in dem, wie immer, Menschen übervollen Flur. Manchmal schaue ich, ob noch jemand mit Sonnenbrille dort sitzt. Aber nein, saß niemand. Da waren gutgelaunte Rentner, die sich lautstark über irgendwas unterhielten, so daß man das Aufrufen der einzelnen Patienten kaum mitbekam. Da waren Eltern mit Kindern, nicht so gut gelaunt, weil sie wahrscheinlich schon Stunden warteten. Körperlich gebrechliche ältere Menschen, die mit ihren Betreuern, die nicht gerade leise schauspielerten, wie viel sie doch für diesen gebrechlichen Menschen taten. So wirkte es auf jeden Fall auf mich. Und da waren dann die stillen, so wie meine Tochter und ich, die sich mit lesen oder ihrem Handy beschäftigten. Die Luft dort im langen, langen Flur war wie immer schlecht und verbraucht. 

Ich mag das Warten im Flur einfach nicht.  Punkt. Besonders mag ich die ungeduldigen Erstpatienten der Uniklinik nicht, die sich schon nach 20 Minuten Warten lautstark aufregen, wie lange es doch dauert. Na ja, sie werden schon merken das 5 Stunden Warten gar nichts ist und völlig normal.

Diesmal brauchten wir nicht erst zum Assistenzarzt, sondern als ich aufgerufen wurde, war der Oberarzt auch da. 
 
Eins meiner Atelierfenster im Dunkeln.



Die Wunde auf der Hornhaut würde beginnen zu heilen. Es hätte sich nur ein Zellklumpen gebildet, den müsste er entfernen. 

Das wollte ich doch gar nicht hören. Ich wollte hören ... na super, das Loch ist zu. Nun gehen wir in die Zielgerade. - Aber nein, ich durfte noch nicht "auftauchen". Das war der Moment, in dem ich begann zu weinen. und ich konnte es einfach nicht mehr stoppen. Meine Tochter war schon irritiert. "Was ist Mama? Hast Du Schmerzen?" - Nein, Schmerzen waren auszuhalten, denn ich hatte ja diese tollen Betäubungstropfen bekommen. Sie vermutete dann, dass es an dem im AK-Forum Gelesenem lag.

Ich hatte ihr ein paar Tage vorher davon erzählt. - Bei einer Patienten in den Niederlanden wurde eine zweite Hornhauttransplantation nicht gemacht, sondern etwas anderes ... und wenn das nicht klappen würde, würde ihr das Auge entfernt. - Meine Tochter also meinte, deshalb würde ich so weinen, weil ich vermutete, dass ich denselben Weg gehen würde. 

Nein, das war es nicht. Ich sagte noch zu ihr ... wenn ich die Schmerzen und die Lichtempfindlichkeit endlich loswerden würde, wäre der Verlust meines Auges zu akzeptieren. Wirklich, ich glaube, damit könnte ich leben.

Mein Weinen, das ich einfach nicht stoppen konnte, war einfach psychisch. immer wenn ich in der Uniklinik bin, stürmen alle Erinnerungen auf mich ein, einfach das komplette Elend der letzten zwei Jahre. Außerdem ist da dann noch die Angst um die berufliche Existenz, die sich ja auch finanziell bemerkbar macht.

Im Täglichen schaffe ich es, all diese Gedanken wegzudrücken, mich abzulenken. Nur eben in der Klinik schaffe ich das nicht. Alles ... was gewesen ist und meine Ängste, was noch kommen wird ... stürmen auf mich ein und überfluten mich. 

Erst am folgenden Tag hatte ich mich etwas gefangen und dennoch bemerke ich, dass ich ganz schön dünnhäutig geworden bin.   


Mal sehen, wie der Tag wird.
Neuer Tag, neues Glück.



Donnerstag, 2. Oktober 2014

Das Brennen ist wieder da

Dienstag - 08.30 Uhr
Es ist ein schöner Frühherbst Morgen. Glaube ich jedenfalls, denn ich kann ihn nicht sehen.; nur fühlen und hören. Der Morgen fühlt sich an, als wäre ich im Garten meines ersten Atelierhauses. Es ist dieselbe Stimmung, dasselbe Gefühl. Ich atme tief durch und denke an diesen Ort, den ich so geliebt habe. Ja, genauso fühlt sich dieser Morgen an; nach schönen Erinnerungen.

So schön diese Erinnerungen auch sind, sie können nicht darüber hinwegtrösten, dass es heute Morgen nicht gerade gut mit meinem Auge geht. Auch jetzt sitze ich wieder mit geschlossenen Augen vor dem Computer. Ich schüttele den Kopf, stütze ihn mit einer Hand ab und denke:"Wann hat es endlich ein Ende?!"

Wie ich so oft schon sagte:" Auf dem Boden liegen und kurz ausruhen darf ... aber liegen bleiben nicht." Dabei bin ich so müde. Einfach nur müde immer wieder zu hoffen,, von aufflammender Aktivität meiner Ideen und dann dem "Nackenschlag", der mich wieder zu Boden zwingt. Diesmal scheint es kein Schlag zu sein, sondern eher ein langsames, kontinuierliches Runterdrücken.

Zwei Ibus habe ich schon genommen und warte auf die Wirkung.Glücklicherweise helfen Sie. 
Und der Tag kann kommen.

Ich liebe das Naturzeichnen. .. als Übung und Meditation.
Das vermisse ich nun schon fast zwei Jahre!!!! Einfach zu viel Licht.



Donnerstag - 09.23 Uhr Kann man es mir verübeln, wenn ich mal keine Lust habe, zu schreiben? Noch nicht mal Lust, mich auszukotzen, obwohl ich das Gefühl habe, genau das könnte ich im Moment richtig gut. 

Es gibt zwei Gründe, warum ich mal nicht schreibe. Der erste Grund ist, dass es mir richtig gut geht und ich den Tag endlich mal draußen verbringen möchte; sicherlich mit Sonnenbrille und Kappe, aber draußen im Park oder sonst wo. 

Der zweite Grund liegt eher auf der Hand, denn der erste Grund ist noch nicht oft passiert. (Ist er überhaupt schon passiert) Also der zweite Grund ist, wenn es mir wirklich schlecht geht, ich nichts mehr hören und sehen will; wenn ich mich nur noch verstecken möchte. 

Ja, und diesen zweiten Grund gab es in den letzten Tagen für mich. Zwar helfen zwei Ibuprofen immer noch, wenn ich sie noch vor dem ersten Kaffee nehme, aber sobald ich vor der Tür bin, beginnt die Quälerei. Natürlich begleitet mich mein "trio infernale"  und die Lichtempfindlichkeit läßt mich vor vielem zurückschrecken. 

Gestern war ich bei der Heilpraktikerin zur Akupunktur. Sie meinte, der Zungenbelag wäre besser geworden und wir müssten mit dem Tee einfach noch durchhalten, da viele chronische Krankheiten einfach lange brauchen, bevor eine endgültige Besserung, konstante Besserung eintritt. Na das kann ja teuer werden! 

Nun ist mein neuer Termin erst in drei Wochen und ich werde weiter den Tee trinken und gleichzeitig die Medikamente der Uniklinik tropfen. Aber sollte sich dann noch nicht viel verändert haben, werde ich es abbrechen. Punkt. So viel Geld habe ich ja auch nicht, jede Woche aus eigener Tasche die Heilpraktikerin zu bezahlen. Wenn es dann wirklich kontinuierlich besser würde und auch bliebe. Na ja, ich werde abwarten und dann entscheiden.

Heute Nachmittag habe ich meinen Kontrolltermin in der Uniklinik. Auch hier hoffe ich, auf neue Infos, die positiv klingen. Ich darf nur nicht vergessen, mir alle Medikamente zu notieren, die mir ausgegangen sind und Fragen, die ich noch habe. 

Glücklicherweise bin ich nicht allein. Meine Tochter wird wieder an meiner Seite sein. 


Dann will ich mal den Tag mit neuer Hoffnung beginnen. 
Irgendwann muss doch Schluss sein.