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Mittwoch, 31. Dezember 2014

Dem Auge geht es sehr gut ...


 ... dafür tauchen nun absurde Ängste auf. 

Silvester - 08.57 Uhr morgens

Es ist schon merkwürdig, wie ruhig es draußen während der Feiertage und auch heute Morgen ist. Fast absolute Stille. Nur leise rauscht mein Computer. 

Die letzten drei Monate haben mich verändert. Sie haben mehr verändert, als die letzten 2 Jahre. Irgendwie konzentriere ich mich auf meine anderen Sinne. Und gerade am frühen Morgen ist es mein Gehör, das meine Aufmerksamkeit bekommt. 

Meinem Auge geht es gut, sehr gut sogar. Die Lichtempfindlichkeit ist massiv zurückgegangen, Schmerzen habe ich überhaupt nicht und es tränt auch nicht mehr. Außerdem öffne ich das Auge oft, ohne dass ich es bemerke. Nur mein Gegenüber meint dann überrascht:"Du hast ja beide Augen auf!!!" - Ja, es geht endlich bergauf.

Nur darf ich meiner Tropfmüdigkeit keinen Raum geben. Gestern habe ich nur 1 x Brolene getropft und einmal Isopto-Max gecremt. - Viel zu wenig .... vielleicht schlafen die Viecher ja nur! - Nein, sie sind weg.

Das wünsche ich mir für's Neue Jahr mit sehr viel Hoffnung und Überzeugung. 

Leider ist es immer so, dass irgendwas anderes ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine komplette Aufmerksamkeit nicht mehr nur meinem Auge gehört und langsam wieder in die Normalität auftaucht. 

Ängste machen sich bemerkbar; Ängste vor der Normalität, Ängste die eigentlich absurd sind. Mein Verstand aus der hintersten Ecke lacht mich dafür aus. 

Damit hatte ich schon gerechnet. Nur hatte ich gehofft, es würde nicht passieren. 

In meiner Vorstellung glaube ich, dass ein enormer "Schwerthieb" diesen Knoten löst und ich mit einem Schlag die "Alte" bin. - Das wird nicht so sein. Dafür habe ich zu viel Lebenserfahrung und weiß, dass es nur mit kleinen Schritten zu schaffen ist.

Also ist wiederum Stärke für den ersten, kleinen Schritt in die Normalität gefragt. Und wieder einmal ist Durchhaltevermögen und ganz viel Geduld angebracht. 

Meine Wünsche für das kommende Jahr: Meinem Auge soll es noch besser gehen und die Akanthamöben endlich verschwunden sein. Und dass ich meinem alten Leben wieder näher komme. 
 
Ich bin so weit gekommen - Da werde ich wohl doch auch den Rest des Weges schaffen.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Ein sonniger Tag und ich freue mich drauf

28.12.2014 - 10.00 Uhr

Die Sonne geht langsam hinter den Häusern auf und ich kann es von meinem Lieblingsbalkon sehen. Es scheint nach langen, langen Tagen voller Grau und Regen heute ein sonniger Tag zu werden.

Ich freue mich darauf und bemerke, dass ich zwar mein krankes Auge noch geschlossen halte, aber das gesunde überhaupt nicht mehr so lichtempfindlich ist. Wie schön, endlich mal eine große Besserung zu spüren. 

Leider ist mein riesiger Sonnenschirm im November zerbrochen und er steht in der Ecke, um auf seine Entsorgung zu warten. Ohne Sonnenschirm auf meinem sonnigen Lieblingsbalkon? Das wird eine Herausforderung und ein ganz wenig Angst macht sich breit. Aber das weiß ich schon lange, dass die Angst vor Licht einfach da ist. Dagegen muss ich noch etwas tun, wenn sich das Auge weiterhin so bessert. 

Gestern machte sich bei mir eine Tropfmüdigkeit breit und ich habe weger Brolene noch irgendetwas anderes getropft. Und gecremt? ... ich gestehe, auch nicht. Und dem Auge geht es trotzdem gut. Innerlich sage ich mir:" Du treibst es zu weit. Es geht gut, aber sicherlich nicht, weil du die Tropfen wegläßt." Also für heute habe ich mir fest vorgenommen, wieder zu tropfen und zu cremen. Punkt.

Zwar ist heute Sonntag, aber wenn ich mich in meinem nicht mehr so abgedunkelten Zimmer umschaue, seufze ich und denke ... ja, der Alltag hat mich wieder und es wird aufgeräumt; so viel du schaffst und so viel, dass man es sehen kann. 

Obwohl ich mich die letzten drei Monate geschont habe; schonen musste, weil ich vor Schmerzen nicht wußte wohin und ständig nur im Dunkeln war, bemerke ich, dass ich schnell ermüde. - Aber ich glaube, dass ist ganz normal, wenn man so lange krank war. Auch die Kondition läßt einfach nach. Also wird auch daran gearbeitet. Jeden Tag ein wenig mehr, bis ich wieder die Alte bin. 

Vielleicht schaffe ich es heute ja auch, einen Spaziergang im nahegelegenen Park zu machen. Dort gibt es Sonne, aber auch Schatten der mich schützt.

Freitag, 26. Dezember 2014

Emotionaler Stress und mein krankes Auge

26.12.2014 - Zweiter Weihnachtstag

Obwohl es schon 11.00 Uhr ist, scheint es mir draußen ruhig, wie sonst nie. Es ist still im Haus und still draußen. 

Mir geht es gut, wie schon lange nicht mehr. Seit über einer Woche nehme ich keine Schmerzmittel mehr; habe sie einfach nicht nötig. Die Lichtempfindlichkeit geht langsam, ganz langsam zurück und ab und zu bemerke ich, dass ich in der Wohnung mein Auge öffne, ohne dass mich das Licht stört. 

Zwar kann ich mit dem operierten Auge nur helle und dunkle Dinge wahrnehmen; so ganz ohne Kontur und ohne genauere Details ... aber das ist völlig egal. Mein größter Wunsch ist zu Weihnachten in Erfüllung gegangen. Ich bin Schmerzfrei und die Lichtempfindlichkeit verschwindet langsam. 

Auch mein Alltag kehrt langsam ganz langsam zurück. Der Schlafrhythmus ist wieder normal und ich bin nicht ständig müde. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich mich schon jetzt auf den Frühling und den Sommer freue, an lange Spaziergänge im Park und ans Zeichnen denke. Aber eigentlich traue ich mich noch nicht, daran zu denken oder mich darauf zu freuen. Zu lang ist einfach die Zeit, in der 4es auf und ab ging. Ich voller Optimismus war und gleich ein paar Tage später wieder am Boden, weil sich das Auge schmerzhaft meldete. 

Aber diesmal bin ich sehr zuversichtlich, denn emotionaler Stress macht sich nicht mehr im Auge bemerkbar. 
Nach meiner ersten Hornhauttranplantation konnte ich allen emotionalen Stress direkt oder ein paar Stunden später im Auge bemerken. Da war bzw. ist ein Zusammenhang. - Nun ... nach der zweiten Operation ... hatte ich diese Beschwerden noch nicht. Keine emotionale Gelegenheit machte meinem Auge zu schaffen.

Deshalb glaube ich, dass die Amöben besiegt sind. - Ich hoffe es so sehr!!!



Mittwoch, 10. Dezember 2014

Eine Wimper im Auge

10.12.20124 - 05.00 Uhr einfach viel zu früh

Ganz, ganz ... einfach ganz früh startet heute mein Tag. Draußen ist noch alles Dunkel und der Verkehr beginnt mit seinem ansteigenden Vorbeirauschen. Ich habe schlecht geschlafen. Nicht ausschließlich wegen meinem Auge sondern weil ich mir Sorgen mache. Sorgen um meine Tochter un ihren Freund. 

Beide fliegen heute für zwei Wochen in die USA, um Urlaub zu machen, um auszuspannen ... einfach, weil sie beide so viel gearbeitet haben und Amerika ihr Traum ist. Ja, darum fliegen sie heute in die USA. - Natürlich bin ich wie jede Mutter und mache mir Sorgen. Aber die Sorgen multiplizieren sich um ein Vielfaches, weil ich weiß, dass meine Tochter Flugangst hat. - Weil ich absolut nichts machen kann, um ihr diese Angst zu nehmen, brennen nun bereits zwei Kerzen für sie und ihren Freund.

Ich habe ihr versprochen, sie solange brennen zu lassen, bis sie in den USA gelandet sind. Tja, das sind nun die Sorgen einer Mutter und die spüre ich im Auge.

Bereits vor der zweiten Transplantation machte sich emotionaler Stress im Auge bemerkbar. Nun, jetzt nach der zweiten OP die Ende Oktober vorgenommen wurde, hatte ich bisher nicht das Problem, großartig emotionalen Stress zu spüren. 

Aber seit gestern spielen sich alle Gefühle im Auge ab. Es zwickt, es brennt, es tränt und wie so oft sitze ich mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen vor dem Computer, um zu tippen, um meine Gefühlen Worte zu geben.

Gestern war sowieso ein langer Tag. Meine Schwester und ich fuhren seit einer gefühlten Ewigkeit mit dem Bus in die Uniklinik. Nicht weil ich einen Termin hatte, sondern weil ich das Gefühl hatte, es ist etwas im Auge. Es zwickte links unten, es tränte wieder schlimm und die Lichtempfindlichkeit steigerte sich.

Es wäre auszuhalten gewesen, aber wie sagte der Oberarzt:"Sobald sie etwas verspüren, kommen sie bitte vorbei." Tja und das tat ich dann gestern auch. Natürlich auch, um mir eine Liste von Medikamenten verschreiben zu lassen.

Eigentlich war ich ja der Meinung nicht genügend Clorhisterin, Isopto-Max und dieses neue Mittel Co soundso zu haben. Nur in meinem Haufen Medikamente der letzten zwei Jahre ging wohl unter, dass genau diese Mittel nicht mehr ausreichend vorhanden waren. 

Meine Tochter hatte sie in der letzten Woche sortiert, abgelaufene Medikamente weggeschmissen und ebenso ältere, halb leere .... und da sah es mit meinem Vorrat dann nicht mehr so gut aus. Das einzige, dass ich in ausreichender Menge noch hatte oder habe ist Brolene, eins der wichtigsten Medikamente überhaupt. 

Na ja, also das erledigten wir dann gestern auch in der Uniklinik.

Diesmal waren wir nach 4 Stunden fertig, hatten das Rezept für die Medikament und die Untersuchung war auch hinter mir.

Natürlich wusste ich, dass mein Oberarzt für zwei Monate in Urlaub ist und mich nicht untersuchen konnte. ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich nur noch ihn an mein Auge lasse. nach all den Assistenzärzten, den Augenärzten die keine Ahnung von Akanthamöben Keratitis haben, sehe ich es nicht mehr ein, einen unwissenden Arzt an mein Auge und mich durch das aufgedrehte Untersuchungslicht quälen zu lassen.

Nun gut, der Oberarzt ist in Urlaub ... so bis Februar 2015. Der Assistenzart, der in meiner Akte eingetragen war, falls ein Notall eintritt .... war gestern auch ..... in Urlaub.

Aber beide Assistenzärzte, die mich untersuchten, kannten mich .... und waren freundlich vorsichtig mit dem Auge. Einfach eine angenehme Überraschung.

Resultat der Untersuchung war eine Wimper, die ich im Auge hatte. Mal etwas neues. In den letzten zwei Jahren hatte ich so oft und manchmal ständig das Gefühl eine Wimper oder etwas anderes im Auge zu habe. Nur es war nichts im Auge! Bis auf gestern und so nahm ich einfach an, das wieder mal ein Faden gerissen war, der mich dann quälte. Dem war nicht so. Zwar ist da ein Faden, der sich etwas gelockert hat, aber es konnte kein Infiltrat oder eine Entzündung entdeckt werden. Mir wurde empfohlen, dass man den Faden zwar beobachtet, aber ihn nicht entfernt. Schließlich wäre das dann eine neue kleine Wunde, die das Risiko einer Infektion birgt. 

Also gut ... eine Wimper im Auge. - die war natürlich ruckzuck entfernt. 

leider musste ich dann noch ins Fotolabor. Auge wird aufgehalten und dann ein heller Blitz und das einige male. Wir mussten zwischendurch eine kurze Pause machen, weil es so tränte, dass die Lichtreflektionen so stark waren, dass nichts auf dem Foto zu erkennen war. 

Danach war ich fix und fertig. Am liebsten hätte ich mich kurz in eine Ecke gestellt, um mal alles rauszuheulen. Da in der Uniklinik wieder mal die Hölle los war, die Flure mit sitzenden und stehenden Menschen überfüllt war, habe ich mir das natürlich verkniffen. 

Tja und heute Morgen ... das Auge brennt, tränt und ist stark Lichtempfindlich. 

Ich schiebe es einfach mal auf den gestrigen, anstrengenden Tag und wiegesagt auf meine Emotionen.

Eine Mutter bleibt einfach eine Mutter. Egal, ob sie gesund oder selbst krank ist. 

Samstag, 6. Dezember 2014

Problemchen - Schlafrythmus

Samstag, 06.12.2014 - 04.53 Uhr

Alles ist noch so still draußen und dunkel. Das mag an der Jahreszeit liegen, aber auch an der Uhrzeit. Genau die ist im Moment mein Problem. wie sich das anhört. Mein Problem. Quatsch, das ist kein Problem, nur meine Aufgabe im Moment. Sie lenkt so schön ab von meinem Auge. Läßt mich nicht ständig horchen, ob ich Schmerzen habe oder was sich verändert hat. Das würde mich langsam aber sicher wahnsinnig machen.

Also beschäftige ich mich mit meinem "Problem" des frühen Aufstehens. Die Zeit in der Klinik voller Schmerzen, mit absoluter Lichtempfindlichkeit schaffte ich zu überbrücken, in dem ich schlief. Nur im Schlaf spürte ich keine Schmerzen, keine Lichtempfindlichkeit. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel geschlafen. Meist war ich eine Halbe- bis eine Stunde wach, um mich dann wieder in den Schlaf zurückzuziehen. Das hat mir geholfen, die Zeit zu überstehen. 

In der Uniklinik bekam ich Abends zusätzlich zu den Schmerzmitteln und dem Antibiotikum auch noch Schlafmittel, so dass ich gar nicht bemerkte, wie sich dieses in den Schlaf zurückziehen auf meinen Schlafrythmus auswirkte. 

Auch Zuhause war es kein "Problem". Die erste Woche schlief ich so oft und so lange, dass sich meine Familie schon Sorgen machte. Erst mit dem langsamen, ganz langsamen Verschwinden der Schmerzen, änderte sich auch mein Schlafverhalten. 

Die Wachphasen wurden länger und die Schlafphasen weniger und kürzer. 

Nur im Moment werde ich jeden Morgen um 04.30 oder um 05.00 Uhr wach. Das ist schon ein großer Fortschritt. In der letzten Woche war es 03.00 oder 03.30 Uhr. 

Für mich erleichternd ist meine geänderte Einstellung zum frühen Aufstehen. Anfänglich ärgerte ich mich noch, wenn ich feststellte, dass es nicht 08.00 Uhr oder 7.00 Uhr war, sondern 03.00 Uhr, also mitten in der Nacht. - Dieser gefühlte Ärger hat mich den ganzen Tag begleitet und hat mir den Tag verdorben. 

Nun werde ich wach, fühle mich topfit und wenn ich nicht mehr einschlafen kann, stehe ich auf. Punkt. Ich nehme es einfach hin. Genieße die Ruhe der Wohnung und die Ruhe des Verkehrs, der normalerweise vor dem Fenster vorbeirauscht. 

Mit dieser Einstellung geht es mir besser. Anfänglich war ich an solch früh begonnen Tagen meist schon um 19.30 Uhr so müde, dass ich Schlafen ging. - Dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich an meinen Aufwachzeiten nichts änderte.

Nun ist meine Taktik .... aufstehen, wenn ich wach werde, nicht ärgern über die Uhrzeit. Am frühen Nachmittag einen Mittagsschlaf machen, Kaffee trinken (normalerweise trinke ich um 14.00 Uhr die letzte Tasse Kaffee ... nun ist es aber meist 17.00 oder 18.00 Uhr) und versuche ziemlich lange aufzubleiben.

Die Idee ist nun nicht schlecht. Schließlich stehe ich im Moment um fast 05.00 Uhr auf. Gestern war es sogar 06.30 Uhr - fantastisch!! Ich hoffe, die Normalität hat mich bald wieder.

Vielleicht nur einen kurzen Satz zu meinem Auge. Heute Morgen schmerzte es etwas. Es kann vom Schlafen kommen, also vielleicht das Rumwühlen im Kopfkissen, oder ... daß ich die ganze Nacht nicht getropft habe ... oder es ist irgendwas anderes. Ich will gar keine andere Möglichkeit in Betracht ziehen ... noch nicht mal einen Gedanken dran verschwenden. 

Meine Oma sagte immer:"Kind, was du nicht kennst, kannst du auch nicht bekommen."

Vielleicht hoffe ich, wenn ich an alle anderen Möglichkeiten meiner Schmerzen n i c h t denke, dann ist es das auch nicht. Ein wenig Selbstbetrug. Aber das darf schon sein. 

Sollte es mehr sein, so werden mich die Schmerzen bestimmt ganz schnell und ganz unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Gewöhnen an Kunstlicht


04.12.2014 - Mitwoch - 07.14 Uhr

Draußen rauscht schon der morgendliche Verkehr vorbei. Es ist dunkel und mal wieder sitze ich mit geschlossenen Augen und versuche meine Gedanken in vernünftige Sätze zu formen. Heute ist Tag zwei meiner ersten Versuche nach der Operation mal wieder am Computer etwas zu erledigen. Gestern war ich nicht lange am PC. Natürlich mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen. Nur um Rechtschreibefehler zu verbessern, öffnete ich das gesunde Auge. Das war nicht lange.

Vielleicht hätte ich doch nicht mein E-Mailpostfach kontrollieren sollen. Es waren viele Mails, die sich in ungefähr 5 Wochen angesammelt haben. Viele waren Spams und konnten sofort gelöscht werden. Aber wahrscheinlich war ich zu lange am Computer, denn mein Auge begann zu brennen. Schmerzen habe ich glücklicherweise im Moment nicht mehr. Es brennt, wenn ich es überlaste ... so denke ich auf jeden Fall. Also schone ich es und höre dann nur noch; sei es das Fernsehen, die Geräusche draußen oder drinnen. Dann liege ich im Wohnzimmer, tropfe alle 10 Minuten. Und wenn das immer noch nicht hilft, kommt Isopto-Max als Creme in das Auge und ich lege mich für zwei Stunden schlafen. Dannach ist meist alles wieder gut und ich spüre das Auge nicht.

Ganz langsam, also eher weniger als langsam geht es zurück in mein Leben. die Ideen sprudeln schon wieder und ich freue mich auf mein Atelier.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Zurück aus der Hölle

Mittwoch, 03.12.2014 - 07.43 Uhr

Seit meiner letzten Eintragung am 12.10.2014 (Sonntag) ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Seit 7 Wochen im Halbdunkeln, mit Sonnenbrille auf der Nase und ständigem Tropfen, ist es heute das erste Mal, dass ich die Helligkeit des Computerbildschirms ertragen kann, nur mit dem gesunden Aug und nur mit Sonnenbrille. Aber ich habe das Gefühl, wieder aufzutauchen. Aufzutauchen aus einer bodenlosen Dunkelheit.

Am Montag, 13.10.2014 bin ich in die Uniklinik aufgenommen worden. Eigentlich hätte ich um 15.00 Uhr einen Termin zur Untersuchung gehabt, aber die Schmerzen waren einfach nicht mehr zu ertragen. Glücklicherweise telefonierte meine Tochter bereits Vormittags mit der Uniklinik und man sagte ihr, dass man bereits ein Zimmer für mich fertig gemacht hätte und ich dürfte direkt auf Station. So ohne das stundenlange Gewarte unten in der Notaufnahme.

An dieser Stelle möchte ich den 3wöchigen Klinikaufenthalt nur kurz zusammenfassen. Ab dem zweiten Tag bekam ich Morphium, 100mg pro Tag und eine Handvoll Medikamente, von denen mindestens zwei Antibiotikum waren. Nach zwei Wochen in der Klinik wurde ich operiert und bekam eine neue, also meine zweite, neue Hornhaut. Die erste war mit Bakterien übersät und löste sich auf. Bei der Operation war sie nur noch Gelartig und mein komplettes Augeninnere war vereitert. Mehr weiß ich nicht und will es eigentlich auch gar nicht so genau wissen. Der Oberarzt meinte nur. der Zustand des Auges wäre katastrophal gewesen.

Vor dem Transplantieren wurde mein Auge ausgespült und .... das finde ich so wichtig und auch interessant .... die restliche , also meine eigene Hornhaut wurde vereist. Grund: Um eventuell noch vorhandene Akanthamöben abzutöten.

Nach 1 1\2 Wochen mit langsam, ganz langsam verschwindenen Schmerzen und in absoluter Dunkelheit wurde ich entlassen. Leider war ich durch den kalten Entzug des Morphiums und den Mengen an Antibiotikum so geschwächt, dass ich kaum laufen konnte. Insgesamt 4 Wochen hatte ich durch das Antibiotikum Durchfall und auch kein Appetit. Meine komplette Darmflora war durch die Medikamente zerstört. Und damit habe ich dann ganze zwei Wochen verbracht, um diese wieder aufzubauen.

An dieser Stelle muss ich einfach die Hilfe meiner Familie erwähnen. Die kompletten 3 Wochen Klinik und auch jetzt in meiner Wohnung ist jemand bei mir. In der Klinik übernahmen sie die 10 Minütige Tropfung. Alle Pflegekräfte waren einfach damit überfordert. Wiegesagt, ohne meine Familie und ihren tatkräftigen Beistand weiß ich nicht, wie ich diese Zeit überstanden hätte oder ob ich sie überhaupt überstanden hätte.

Seit drei Tagen direkt nach dem Aufwachen ist nicht mein erster Gedanke an mein Auge. Nein, ich denke an vieles ... aber erst nach Minuten an mein Auge. Und das ist so wunderbar, nicht mehr nur konstant an mein krankes Auge erinnert zu werden.

Es heilt langsam, so langsam, dass man nur im Rückblick von ein paar Tagen und Abfragen verschiedener Punkte sagen kann, ja es hat sich gebessert.

Diesmal habe ich das Gefühl, es ist ausgestanden.