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Mittwoch, 3. Dezember 2014

Zurück aus der Hölle

Mittwoch, 03.12.2014 - 07.43 Uhr

Seit meiner letzten Eintragung am 12.10.2014 (Sonntag) ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Seit 7 Wochen im Halbdunkeln, mit Sonnenbrille auf der Nase und ständigem Tropfen, ist es heute das erste Mal, dass ich die Helligkeit des Computerbildschirms ertragen kann, nur mit dem gesunden Aug und nur mit Sonnenbrille. Aber ich habe das Gefühl, wieder aufzutauchen. Aufzutauchen aus einer bodenlosen Dunkelheit.

Am Montag, 13.10.2014 bin ich in die Uniklinik aufgenommen worden. Eigentlich hätte ich um 15.00 Uhr einen Termin zur Untersuchung gehabt, aber die Schmerzen waren einfach nicht mehr zu ertragen. Glücklicherweise telefonierte meine Tochter bereits Vormittags mit der Uniklinik und man sagte ihr, dass man bereits ein Zimmer für mich fertig gemacht hätte und ich dürfte direkt auf Station. So ohne das stundenlange Gewarte unten in der Notaufnahme.

An dieser Stelle möchte ich den 3wöchigen Klinikaufenthalt nur kurz zusammenfassen. Ab dem zweiten Tag bekam ich Morphium, 100mg pro Tag und eine Handvoll Medikamente, von denen mindestens zwei Antibiotikum waren. Nach zwei Wochen in der Klinik wurde ich operiert und bekam eine neue, also meine zweite, neue Hornhaut. Die erste war mit Bakterien übersät und löste sich auf. Bei der Operation war sie nur noch Gelartig und mein komplettes Augeninnere war vereitert. Mehr weiß ich nicht und will es eigentlich auch gar nicht so genau wissen. Der Oberarzt meinte nur. der Zustand des Auges wäre katastrophal gewesen.

Vor dem Transplantieren wurde mein Auge ausgespült und .... das finde ich so wichtig und auch interessant .... die restliche , also meine eigene Hornhaut wurde vereist. Grund: Um eventuell noch vorhandene Akanthamöben abzutöten.

Nach 1 1\2 Wochen mit langsam, ganz langsam verschwindenen Schmerzen und in absoluter Dunkelheit wurde ich entlassen. Leider war ich durch den kalten Entzug des Morphiums und den Mengen an Antibiotikum so geschwächt, dass ich kaum laufen konnte. Insgesamt 4 Wochen hatte ich durch das Antibiotikum Durchfall und auch kein Appetit. Meine komplette Darmflora war durch die Medikamente zerstört. Und damit habe ich dann ganze zwei Wochen verbracht, um diese wieder aufzubauen.

An dieser Stelle muss ich einfach die Hilfe meiner Familie erwähnen. Die kompletten 3 Wochen Klinik und auch jetzt in meiner Wohnung ist jemand bei mir. In der Klinik übernahmen sie die 10 Minütige Tropfung. Alle Pflegekräfte waren einfach damit überfordert. Wiegesagt, ohne meine Familie und ihren tatkräftigen Beistand weiß ich nicht, wie ich diese Zeit überstanden hätte oder ob ich sie überhaupt überstanden hätte.

Seit drei Tagen direkt nach dem Aufwachen ist nicht mein erster Gedanke an mein Auge. Nein, ich denke an vieles ... aber erst nach Minuten an mein Auge. Und das ist so wunderbar, nicht mehr nur konstant an mein krankes Auge erinnert zu werden.

Es heilt langsam, so langsam, dass man nur im Rückblick von ein paar Tagen und Abfragen verschiedener Punkte sagen kann, ja es hat sich gebessert.

Diesmal habe ich das Gefühl, es ist ausgestanden.



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