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Montag, 29. September 2014

Heute besser als gestern?

Montag - 07.52 Uhr
Ein neuer Morgen, ein neuer Versuch meine Normalität wiederzubekommen. Mein Tag startete heute um 06.30 Uhr, ohne durch den Wecker wach geschreckt zu werden. Draußen dämmerte es. Also für mein Auge ein angenehmes Licht. Nur am Horizont erahnte man den Sonnenaufgang. Ansonsten war der Himmel noch dunkel. Wie angenehm!!

Dennoch ist morgens immer mein erster Griff zur Sonnenbrille. Auch jetzt sitze ich wieder mit geschlossenen Augen vor dem Computer und tippe. Zwei Ibuprofen sind geschluckt und die ersten, Pupillenerweiternde Tropfen im Auge. Ich hoffe, der Tag kann kommen. 

Gestern war der Terminfreie Sonntag eine richtige Quälerei für mich. Irgendwie habe ich mein "trio infernale" nicht unter Kontrolle gebracht. Erst am späten Abend bemerkte ich eine leichte Besserung. 

Was beklage ich mich eigentlich?? - Meine Nächte sind ruhig und ohne Schmerzen. Und auch morgens werde ich nicht durch Schmerzen geweckt. Das ist schon wirklich gut.

Gestern hatte ich die Menge meines chinesischen Tees auf zwei Tassen Wasser um 50 Prozent erhöht. Etwas anderes würde die Heilpraktikerin auch nicht machen. War bei der anderen Teemischung auch so. Darum ... diesmal habe ich es selbst gemacht. Natürlich bin ich ungeduldig und habe mir das noch nicht abgewöhnt. Also hoffe ich heute, dass mein 10minütiges Tropfen und Cremen gestern und das Erhöhen meiner Teemischung ... direkt heute seine Wirkung zeigt. - Was bin ich doch für ein Traumtänzer!!

Na ja, der Tag scheint sonnig zu werden und auf meiner Erledigungsliste steht einiges außer Haus. 

Keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Aber ich "schubse" mich heute aus der Tür, halte die Luft an und hoffe, dass ich den Tag schaffe und nicht er mich!!

Sonntag, 28. September 2014

Ibuprofen hilft nicht

Sonntag - 13.11 Uhr
Fast jeden Morgen ... nein, eigentlich jeden Morgen ... bin ich so zuversichtlich. "Horche" gespannt auf den Zustand meines Auges. Nach der ersten Sekunde des Tages, in der ich noch hoffe, alles ist wieder ok mit dem Auge, bemerke ich den wirklichen Zustand meines Auges. 

Heute Morgen war es genauso. Die Zuversicht war heute Morgen noch größer als sonst. Keine Ahnung wieso. Ob es vielleicht der gute Schlaf war, der Traum ... der wirklich schön war ... obwohl ich schon nicht mehr weiß, worum es geht. Aber die gute Emotion, die bleibt, auch wenn man sich nicht mehr an einen Traum erinnern kann, war heute Morgen wirklich schön. 

Meine Wirklichkeit sah ganz anders aus. Sehr heftig wartete mein "trio infernale" auf mich. Draußen ist ein traumhaftes Spätsommerwetter; Sonne und strahlend blauer Himmel. Also die Hölle für mich!

Schon gestern hatte ich mich mit meiner Wettervorhersage geirrt. Aus dem diesigen Morgen entwickelte sich ein wunderbar sonniger Tag. Viele Menschen waren auf der Straße. Die einen zu Fuß, fröhlich lachend und die anderen mit dem Fahrrad. Gestern wollte ich am liebsten nur noch in der Wohnung bleiben und gar nicht ab und zu auf einen meiner Balkone. Ich war so neidisch. 
 
Wie gerne hätte ich mir mein Zeichenmaterial genommen und wäre zum nahegelegenen Park gefahren. So gerne würde ich solche Tage auch genießen. Aber ich muss mich verstecken. Verstecken vor diesen wunderbar sonnigen Tage. Sicherlich wäre der Park voll mit Menschen gewesen. Und auch das mag ich. Diese Vielfalt von Alt und Jung, von behäbig und quirlig übermütig. 

Ja, gestern viel es mir wirklich schwer, nicht daran zu denken, was ich wieder mal verpasse. 

Heute ist es von Anfang an ein sonniger Tag. Ich bin nicht draußen, sondern sitze ... wie so oft ... in meinem abgedunkelten Zimmer, habe die Augen geschlossen und katalogisiere meine Gedanken. Ich hasse das!!!

Vielleicht liegt es auch daran, dass die zwei Ibus heute Morgen nicht so wirken. Das "Trio" ist immer noch komplett. Also keine Wirkung von Ibuprofen. Für heute habe ich mir vorgenommen, mal wieder alle 10 Minuten zu tropfen und zu cremen. im Moment bringt Isopto-Max ein wenig Linderung und mein Auge brennt nicht mehr so. 

Ich seufze tief und würde mich am liebsten wieder ins Bett hauen. Aber nein, auch solche Tage, an denen die Verzweiflung über einen anscheinenden Rückschritt der Behandlung näher kommt, ist es viel zu schade, ein Leben im Bett zu verbringen. 

Zwar ist Sonntag, aber E-Mails beantworten, Prospektentwürfe ausarbeiten und Briefe entwerfen steht auf meiner Liste. - Ich freue mich drauf, aber wiegesagt mein Auge bremst mich zum x-mal aus. Wie ich das hasse.

Am Donnerstag habe ich wieder einen Kontrolltermin in der Uniklinik. Ich darf nicht vergessen, eine Medikamentenliste zu machen. Ansonsten vergesse ich es wieder, mir fehlende verschreiben zu lassen, weil die Untersuchung unangenehm ist. 

Ja und am Donnerstag werde ich genau wissen, ob mein Besserungsgefühl, was das Loch in der Hornhaut betrifft, nur Einbildung war oder nicht. 

Das ist erst Donnerstag. Heute ist Sonntag und ich will mich einfach darauf konzentrieren, wie ich diesen Tag hinter mich bringe, ohne ständig an Spaziergänger im Park zu denken. 

Ich bin heute einfach richtig neidisch!!!


Samstag, 27. September 2014

Stillstand der Heilung?

Samstag 09.11 Uhr - Ich liebe die Samstage. Gerade wenn mein Tag beginnt, ist der Verkehr an Samstagen vor der Tür noch ruhig. Alles schläft. 

Kein Termin wartet auf mich und ich kann selbst bestimmen, was und wann ich es mache. Also soll das nun nicht heißen, dass ich dem Nichtstun fröne, nein ganz im Gegenteil, da sind schon einige Sachen, die auf meiner Erledigungsliste stehen. Es ist nur so, dass ich das alles selbst bestimmen kann, ohne die Uhr ständig im Auge zu haben, um unbedingt Richtung soundso zu fahren. 

Natürlich erlaube ich mir, an solchen Morgen meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Sie dürfen spazieren gehen und sich mit dem neuen Bild beschäftigen, das im Atelier wartet oder überlegen, wie ich es am schnellsten und effektivsten schaffe, die Wohnung durchzuputzen; sie dürfen sich mit Prospektentwürfen beschäftigen und ... und ... und. 

Diese Samstag Morgen sind so leicht und unbeschwert. Oft habe ich zu dieser Zeit immer die besten Ideen. 

Nun gut, das ist das ... was meine Gedanken im Moment machen ... spazieren gehen. Was mein Auge macht, ist nun eine ganz andere Sache. 

Zwei Ibuprofen sind schon geschluckt und ich warte, dass mein "trio infernale" sich verzieht. Also ist schon klar, dass die drei heute Morgen beim Aufstehen da waren. So ein Mist aber auch!! Ich hatte leichte Kopfschmerzen und an meinem Auge war nicht nur das Brennen des Augapfels zu spüren, sondern auch ein Druck, der sich im hinteren Teil des Auges sammelte. Leider bildete ich mir heute Morgen auch ein, dass ich die Stelle auf der Hornhaut, an der das Loch war/ist spüren konnte. 

Im Moment, glaube ich, ist ein Stillstand der Heilung eingetreten; wieder einmal. Ich hoffe, das es nicht bedeutet ... dass es nicht der Anfang eines "Bergabs" ist.

Natürlich sitze ich im Moment mit geschlossenen Augen vor dem Computer und fange meine Gedanken ein, um sie in die Tastatur zu tippen. Es ist nicht immer einfach, sich selbst zu beobachten, zu analysieren und das noch in ansprechende Worte zu verwandeln. 

Gestern hatte ich im Atelier zu tun; ein beruflicher Termin. Der ist so super gelaufen, dass ich mein Auge völlig vergessen habe. Nur ... ich kann doch nicht konstant aktiv sein, damit ich mein Auge vergesse?! Außerdem, wenn ich dann so einen Termin habe ... vergesse ich auch ... zu tropfen! Also mal wieder eine Zwickmühle. 

Vielleicht ist deshalb die Lichtempfindlichkeit heute Morgen auch wieder höher, als die Tage vorher?! 

Lieblingsbalkon mit Sonnenschirm
Mein Lieblingsbalkon mit Sonnenschirm .... immer mit Sonnenschirm,


Auf meinem Lieblingsbalkon, der an sonnigen Tagen Lichtüberflutet ist und trotz Sonnenschirm einfach zu hell für mein Auge, konnte ich meinen ersten Kaffee wieder mal nur mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen genießen. 

Dabei ist es heute ein sehr diesiger Tag. Und eher diffuses Licht verbreitet sich. Also ganz weit weg von einem sonnigen Tag. Aber wiegesagt ... für mich heute Morgen mal wieder zu hell.

Ibuprofen wirkt und die ersten Tropfen sind im Auge. Mein chinesischer Tee ist gekocht und die erste Tasse steht vor dem Computerbildschirm. Mittlerweile schmecke ich gar nicht mehr .... wie furchtbar er schmeckt. 

Er soll ja auch nicht schmecken, sondern helfen! Punk.

Na dann will ich mal den Tag beginnen und das in meinem Tempo. Vielleicht gönne ich mir sogar einen Mittagsschlaf. Wer weiß? 

Manche meiner Tage sind einfach wie Wundertüten. Das ist schon ok, denn eine Wundertüte ist immer noch besser, als die "Dose der Pandora".




Donnerstag, 25. September 2014

Meine Farben sind noch da.

08.50 Uhr Die Nacht war viel zu kurz. Um 01.00 Uhr zu Bett, schlecht eingeschlafen und heute Morgen um 07.30 Uhr (ist eigentlich eine super Zeit zum Aufstehen ... aber nicht, wenn man erst um 4 Uhr eingeschlafen konnte).

Der Morgen beginnt mit leichtem Brennen und dem Rest meines Trios. Ibus sind schon geschluckt und nun warte ich vor dem Computer mit geschlossenen Augen, während ich mal wieder alles an Gedanken tippe, die auftauchen. Draußen ist es richtig frisch, sehr diesig und mit Sicherheit wird es heute nicht sonnig. Ein Glück.

Mit dem Wetter ist es für mich immer eine Zwickmühle. Einerseits fällt es mir bei so einem Wetter, mit bedecktem Himmel und wenig Helligkeit leichter aus dem Haus zu gehen, aber andererseits ... liebe ich die sonnige Tage. Nur sind diese sonnigen Tage manchmal die Hölle für mich. Und das immer noch, nach so langer Zeit. 

Was nun? - Ich selbst kann es ja nicht beeinflussen, was für ein Wetter mich erwartet. Also ... Augen zu und durch! Egal welches Wetter ist.

Gestern hatte ich um die Mittagszeit einen Termin bei meiner Heilpraktikerin, zur Akupunktur.Immer wenn ich mit dem Bus zu ihr fahre, überlege ich mir, ob und was sich vielleicht seit dem letzten Besuch verändert, verschlechtert oder gleich geblieben ist.

So auch gestern. Also, da es schon zwei Wochen her ist, dass ich bei ihr war, hat sich sicherlich einiges getan. Wie war es eigentlich vor zwei Wochen, beim letzten Besuch?

Ach ja, schlecht, sogar sehr schlecht. Mit Schmerzen, tränenden Augen und  meiner großen schwarzen Sonnenbrille saß ich in ihrem überhaupt nicht hellen Besprechungsraum. Die neue Teemischung hatte ich bereits vier Tage getrunken, aber leider keine Veränderung bemerkt. - Die Schmerzen des Auges mit starkem Schweißausbruch am Hals und am Kopf und meine zwei anderen "Lieblinge" waren stark vertreten. Ja, das war der Stand vor zwei Wochen; beim letzten Besuch.

Eine Woche Tee trinken hat es gedauert, bevor ich eine Wirkung bemerkte. Nun schwitze ich überhaupt nicht mehr, wenn ich Schmerzen habe und ich kann den Schmerz mit zur 2 Ibuprofen super ausbremsen. Vor zwei Wochen nahm ich mindestens 2 x am Tag einen Schmerzcocktail (30 Tropfen Tramal & 30 Tropfen Novalgin).

Natürlich nahm und nehme ich die Medikamente aus der Uniklinik auch. Zwar bilde ich mir ein, dass der Tee und die Akupunktur hilft, aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. 

Ach ja, das Loch in der Hornhaut spüre ich überhaupt nicht mehr. Ist es schon zugewachsen? Wenn ich Schmerzen habe, dann ist es ein Brennen des kompletten Augapfels, aber so klar, wie ich es Anfang Juli benennen konnte ... an dieser Stelle schmerzt es besonders ... ist nun nicht mehr. Ach ja, und ich schaffe es, die Schmerzen und Beschwerden viel schneller aufzufangen ... also schneller in den Griff zu kriegen. Auch ein Fortschritt ... für mich allemal. - Zu mindestens bis es vielleicht wieder schlechter geht.

Meine Heilpraktikerin war sehr zufrieden mit dem neuen Befund und ich soll den Tee in gleicher Dosierung weitertrinken .... bis nächste Woche, zum nächsten Termin bei ihr.


17.16 Uhr - Mein beruflicher Termin im Atelier verlief gut. Eigentlich dachte ich, den Termin mit Sonnenbrille wahrnehmen zu müssen, aber die Unterhaltung war so interessant, dass  es mir gar nicht auffiel, dass ich die ganze Zeit ohne Sonnenbrille am Tisch saß. - Die Psyche ist einfach nicht zu unterschätzen. Meine auf jeden Fall nicht. 

Nun habe ich mir einen längeren Mittagsschlaf gegönnt und mein Auge brennt wieder. War ja zu erwarten. Die Pupillenerweiternde Tropfen sind schon im Auge und gleich folgt noch Chlorhexidin und Brolene, bevor ich dann mit Isopto-Max creme. - Ich bin mir sicher, dass ich es dann ganz leicht schaffe noch mit dem Bus zum Atelier zu fahren.

Ein paar Kleinigkeiten an dem fast fertigen Bild und ein neues wartet schon ungeduldig, dass es angefangen wird. Ich freue mich drauf. 

Farben, besonders die Grundfarben sind meine Farben. Auf meinen Bildern explodieren sie immer. Und ich liebe Kontraste. Ohne Kontraste könnten wir gar nichts erkennen auf dieser Welt. Also bringe ich in meine Bilder alles an Kontrasten, die in der Malerei möglich sind. Von zufällig verlaufenden lasierenden Farben, bis hin zu korrekt mit dem Pinsel geführten, deckenden  Farben, von Pastellkreide, Tusche, Acrylfarbe ... finden einfach alle Maltechniken ihren Platz in meinen Bildern. - Meine Bilder sind wie ich. Ich bin breit denkend, an fast allem interessiert und dennoch klar und einfach. 

Farben brauchen Licht. Ohne Licht, ab einer bestimmten Dämmerung kann niemand, auch nicht ich .... Farben erkennen. Nun lebe ich schon so lange in einem Halbdunkel, in dem Farben nur an vereinzelten Stellen zu erkennen sind, wenn mal ein Lichtstrahl darauf fällt. Ansonsten lebe ich in einer grauen Welt. 

Vor einem Jahr habe ich nach einem Jahr Malpause, meine ersten zwei Bilder wieder gemalt. .. auf schwarzem Grund. Zwei große Bäume, die fast wie im Nebel wirken. Stoisch füllen sie mit ihrem Stamm und der Krone das komplette Bild. In nur drei Farbtönen habe ich diese Bilder gemalt. Weiss, Braun und Rot ... ein abgetöntes Rot ... nicht das klare, hervorspringende, reine Rot. 

Dadurch wirken meine beiden Bäume fast wie aus einer Märchenwelt. Die Bilder gefallen mir sehr, weil sie mein Lieblingsmotiv zeigen. Bäume. 

Bäume habe ich schon so oft gemalt, als Ausgleich zu meiner abstrakten Malerei, als Meditation, wenn ich in der Natur bin oder einfach so, um Schülern eine Maltechnik zu zeigen. - Dieses Motiv könnte ich ohne etwas zu sehen, malen.

Aber ich weiche ab. eigentlich wollte ich nur sagen, dass es mich überrascht, dass meine neuen Bilder ... ähnlich, wie die Bilder vor AK .... wieder vor Farbe platzen. Sie sind hell, strahlen, abstrakt und tun mir gut. 

Resümee: 

Ich kann nur noch mit einem Auge sehen. 
Ich verbringe die meiste Zeit im Halbdunkeln. 
Manchmal bringt mich mein "Trio infernale" an den Rand der Verzweiflung.

Und dennoch ... sie sind noch da 
... meine Farben und die Lust, 
sie auf die Leinwand zu bringen.


Und das ist ein großes Geschenk.




Mittwoch, 24. September 2014

Und weiter geht es - 9.15 Uhr

09.15 Uhr - Manchmal fühle ich mich einfach nur leer. Es gibt keine kreisenden Gedanken und es scheint mir, als hätte mein Körper alle Gedanken einfach abgeschaltet, um endlich mal Ruhe zu bekommen. Genauso fühle ich mich heute Morgen; einfach nur leer.

Im Momenrt warte ich darauf, dass die zwei Ibuprofen wirken. Also ist schon klar ... mein "Trio infernale" wartete heute Morgen schon auf mich, als ich die Augen öffnete. Ich hoffe, die zwei Ibus helfen. Was kann ich auch anderes machen, als hoffen.

Gestern um diese Uhrzeit war ich noch euporisch und hatte das Gefühl, das Licht am Ende des Tunnels zu erahnen (sehen wäre übertrieben). Der Absturz kam dann aber schon am frühen Nachmittag ..... bums. Der Heimweg vom Atelier ist mir schon lange nicht mehr so schwer gefallen. Wenn es meinem Auge schlecht geht, es brennt und lichtempfindlich ist, schaffe ich es nicht, mein gesundes Auge lange zu öffnen. Aber um den Weg durch den Großstadtverkehr zu finden, muss ich wenigstens ein Auge ab und zu mal öffnen.

Und diese Situation erinnerte mich leider an meine schlimmste Zeiten im ersten Jahr von AK. Vermummt mit Sonnenbrille und Kappe, die Augen geschlossen in der prallen Sonne zum Bus laufen. Natürlich klappte es da nicht, mein gesundes Auge länger als 3 Sekunden zu öffnen. Also 3 Sekunden schauen, wo es lang geht, Auge schließen und sozusagen blind den Weg für 5 Sekunden laufen. Und dann dasselbe ... gefühlte 1000 mal.

Ganz so schlimm war es gestern nicht, aber es ähnelte der Situation und hat mich psychisch natürlich ganz schön runter geholt. 

Ein großer Seufzer und keine weiteren Gedanken daran ... wieso, weshalb und warum, sondern einfach ... Weitermachen.

Das es draußen wieder ein sonniger Tag wird, ist mir im Moment absolute Nebensache.  Verkrampft suche ich nach positiven Sachen so im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Ok ... die Ibuprofen helfen, beginnen zu helfen; heute Morgen war ich ohne Handtuch über dem Kopf auf meinem Lieblingsbalkon und die ersten Tropfen (Pupillenerweiternden) sind im Auge. - Na, wenn das nichts ist! - Sakasmus sei mir gestattet. 

Ich könnte heute Morgen aus dem Stand kotzen ... so satt habe ich es mal wieder. 


Dienstag, 23. September 2014

Zu früh gefreut - 22.40 Uhr


22.40 Uhr - Es ist die schönste Zeit des Tages, die ich so mag. De Sonne ist schon lange untergegangen. Kein Sonnenlicht mehr.

Ich atme tief durch und bin froh, dass der Tag vorbei ist. Es ist genau das passiert, von dem ich hoffte, dass es nicht passiert.

Auf dem Weg zum Atelier merkte ich schon:"Das fängt wieder an zu brennen." Und ich hatte keine Medikamente dabei. Zu dumm von mir!!

Also lange Rede, kurzer Sinn. Ich quälte mich mal wieder durch einen beruflichen Termin, konnte auf dem Weg zum Bus kaum noch die Augen öffnen, hatte Schmerzen und war so froh, endlich wieder in der abgedunkelten Wohnung zu sein.

Was hatte ich wieder falsch gemacht? Hätte ich mehr Cremen sollen? Ich weiß es wirklich nicht. 

Glücklicherweise ging es nach zwei Ibuprofen, den Tropfen und der Creme recht schnell wieder besser. 

Aber ist schon ein Mist. Heute Morgen noch vom Licht am Ende des Tunnels schreiben und wie gut es doch geht und dann ....klatscht mir mein Auge mal wieder alles um die Ohren.

Nun gut, sollte wohl nicht sein.

Glücklich über den Zustand - 13.00 Uhr

Morgens ein Brennen und dannach fast alles ok


13.00 Uhr - Der Tag startet kalt, aber ausgesprochen sonnig. Der Himmel ist völlig klar und keine Wolke ist zu entdecken. Natürlich ist meine Lichtempfindlichkeit noch da, aber anscheinend weniger. Auf meinem Lieblingsbalkon, der am Morgen sonnenüberflutet ist und nur schattig, weil mein riesiger Sonnenschirm immer(sogar Nachts) aufgespannt ist. Normalerweise würden mich schon die Reflexionen der weißen Wände stören und das Licht unangenehm. 

Heute aber nicht. Die erste Tasse Kaffee, meine Sonnenbrille und ich konnten den Start in den Tag auf dem Balkon, ohne Handtuch und ohne vorne über gebeugt zu sein, genießen. Klar brannte das Auge ... ein wenig nur ... aber es brannte und bevor ich überhaupt so richtig wach war, war der Griff zu zwei Iboprofen schon klar. Sie helfen auch! 

Gerade .... Stunden nach dem Aufstehen ... konnte ich mir mein Auge im Spiegel anschauen. Ich konnte es also ohne Probleme im Halbdunkeln meines Zimmers öffnen. Es sieht fast normal aus; etwas kleiner, als das andere, aber das Weiss des Auges ist weiss. Wowo!! 

Sehen kann ich mit meinem kranken Auge überhaupt nicht mehr. Die Hornhaut und die Linse sind so getrübt, dass ich nur ein Huschen wahrnehmen kann. Es fehlen die Konturen, Farben oder das Erkennen von Gegenständen. Ich sehe lediglich eine unregelmäßig gefärbte graue Wand und wiegesagt ein Huschen, wenn ich meine Hand vor dem Auge bewege. 

Das ist alles gar nicht so schlimm. Darauf war ich schon vorbereitet. Es sind die Schmerzen, die Lichtempfindlichkeit und das Tränen, die mich manchmal so quälen und keinen Platz für andere ... normale Dinge in meinem Leben ... lassen. Aber heute ist es nicht so!!!

Heute ist wohl der dritte oder ist es schon der vierte Tag, den ich ohne mein "trio infernale" verbringe und sogar Dinge planen und durchführen kann. 

Ich freue mich so darüber. Endlich wieder Licht am Ende des Tunnels!!

Klar weiß ich nicht, ob dieser 3 - 4 tägige Zustand von Dauer ist und ob es morgen schon vorbei sein kann. Auf jeden Fall genieße ich die Zeit ohne mein Trio und freue mich sogar darauf, heute Nachmittag im Atelier einen Termin zu haben. 

Es kommt mir vor, als ob ich in ganz weiter Ferne schon den Horizont des Normalen erahnen kann. Zu sagen ... ich kann ihn sehen .... das traue ich mich noch nicht. Dafür bin ich ein zu alter Hase was Akanthamöben Keratitis betrifft. 

Aber ... vielleicht irrt sich der "alte Hause" ja auch?!!

Montag, 22. September 2014

Ein kleiner Schritt zurück

Heute Morgen ist es richtig frisch, wenn nicht sogar kalt. Der Himmel ist diesig und bedeckt. Ich glaube nicht, dass es heute die Sonne schafft, mich zu ärgern. Ich werde das erledigen, was ich mir vorgenommen habe und zwar außer Haus.

Gestern Abend war es erst 3 Uhr als ich zu Bett ging. Draußen auf dem Balkon genoss ich die Dunkelheit und die Ruhe des nicht vorhandenen Verkehrs. Es ist für mich immer eine Zwickmühle, wenn es meinem Auge gut geht. Und das hat mich gestern beschäftigt.

Ich hatte wirklich das Gefühl, ja ... es wird besser. Es geht bergauf. Wenn ich solche Tage habe, möchte ich gar nicht ins Bett und sie einfach nur genießen. Genießen, dass mein "trio infernale" abwesend ist und ich meine Gedanken auf anderes konzentrieren kann. Einfach so tun, als wäre ab Morgen alles wieder ok.

Ich weiß ja, dass einen Tag später schon alles wieder anders aussehen kann. Darum genieße ich solche Tage vielleicht ein wenig zu lange. Es ist auch eine Zwickmühle für mich, denn heute Morgen will ich ja wiegesagt einiges außer Haus erledigen. 

Natürlich bin ich jetzt Hundemüde, so nach 6 Stunden Schlaf. Ernüchternd ist auch das Brennen meines Auges. Aber meine Iboprofen helfen schon. Nun tränt es nicht mehr und auch das Brennen ist verschwunden.

Eigentlich wusste ich ja, dass dieser Aufwärtstrend nicht ewig so weiter geht, aber die Freude darüber läßt mich einfach alles andere vergessen und eine leichte Euphorie bei mir entstehen.

Die ersten Tropfen sind im Auge (Pupillenerweiternde) und den Rest werde ich auch gleich tapfer weiter in mein Auge bringen.

Auf jeden Fall ist es heute Morgen kein absoluter Absturz ... eher ein kleiner Schritt zurück. Und wie immer weiß ich nicht, woran es liegt. Sollte es diese grüne Creme sein, die mir für die Nacht ausgegangen ist? - Eigentlich hatte ich das Gefühl, gerade weil ich Isopto-Max ... statt dieser grünen Creme .... benutze, ging es besser. Wer weiß?! 

Der Tag wartet auf mich und ich werde mich ihm stellen.

Resümee: 

Es war ein wunderbarer Abend und eine angebrochene Nacht  
Dafür muss man dann schon mal Müdigkeit 
am anderen Tag in Kauf nehmen.

Sonntag, 21. September 2014

"Trio infernale" wird zum "Duo infernale"

An manchen Tagen habe ich einfach keine Lust, etwas zu schreiben oder wie gestern, ich fürchte mich davor, das niederzuschreiben, was ich denke und fühle. Natürlich hört sich das ganz schön bekloppt an. Angst davor, seine Gedanken aufzuschreiben.

Nun gut, dass kann ich durchaus verstehen, dass man das bekloppt findet. Mir selbst geht es ja auch so, dass ich das sehr merkwürdig finde. Darum schreibe ich erst heute darüber.

Die Heilung des Auges ist mit winzig kleinen Fortschritten verbunden. Diese Fortschritte sind so klein und minimal, dass ich sie kaum spüre. Und dennoch sind sie real. Seit zwei Tagen (und heute morgen noch bemerkbarer, als gestern) stehe ich mit einem Gefühl auf, dass es vorbei ist. 

Mein Auge brennt und schmerzt nicht. Das Tränen ist viel weniger geworden, aber die Lichtempfindlichkeit ist noch sehr störend. Das mit dem Licht kann auch eine psychologische Sache sein. Ich weiß es nicht. Und kann nur versuchen, so objektiv wie es in meiner Lage geht, zu beschreiben, wie ich mich fühle und was ich wahrnehme.

Gestern hatte ich einfach die Angst, genau das in die Tastatur zu tippen. "Sobald ich es getippt habe, wird sich die gute Lage drehen?" - Ich muss zugeben, ein wenig abergläubisch bin ich schon. 

Nur heute Morgen hat sich das gute Gefühl verstärkt. Zwar sitze ich immer noch mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen vor dem Computer. Aber das ist einfach angenehmer für mich und hat nicht den Grund, dass ich es vor Schmerzen nicht aushalten kann. 

Im Moment also ist der Kollege Schmerz kein Teil meines "trio infernale" ... Nur noch ein paar Tränen und die Lichtempfindlichkeit.  Dennoch habe ich vorhin zwei Ibuprofen genommen, einfach weil Iboprofen gut gegen Entzündungen ist und zum anderen, weil ich hoffe, die Lichtempfindlichkeit geht zurück. 

So, wie ich im Moment fühle, ist schon lange, lange her. Keine Ahnung woran es liegt. Ob es der Tee ist, der heilend hilft? Oder sind es einfach nur die Tropfen und die Creme, die ich pflichtbewusst (aber meist automatisch und stupide) nehme, ohne auf eine Wirkung zu hoffen oder zu warten. Oder ist es eine Kombi von beiden? - Ich weiß es einfach nicht. 

Im Moment schwimme ich etwas und fühle mich ratlos. Möchte am liebsten kreischen vor Glück und gleichzeitig sagt mein Kopf:"Kann morgen auch schon wieder anders aussehen. Du kennst das ja schon." - 

Resümee: 

Nach so einer langen Zeit mit meinem "trio infernale" verunsichert 
es mich, wenn einer der Drei nicht mehr da ist.


Freitag, 19. September 2014

Kleine Fortschritte

Es gibt gute, nicht so gute und beschissene Starts in den Tag. Was das heute Morgen für ein Start ist?! Ich muss wirklich überlegen. Also wird es ein guter Morgen sein, denn ansonsten wäre mir klar "Trio infernale" steht vor dem Bett ... es ist ein mäßig beschissener bis durch und durch beschissener Start in den Tag. Aber dem ist nicht so. Mein Auge schmerzt nicht, es tränt nur ab und zu und die Lichtempfindlichkeit ist erträglich.

Nein, wirklich, ich war gerade überrascht, dass sich die "erste Sekunde des Tages" (die meist den Anschein hat, als wäre alles normal ... also wie vor zwei Jahren) zu Minuten ausdehnte. Gerade saß ich weder gebeugt, noch mit einem Handtuch über dem Kopf und geöffnetem, gesunden Auge (natürlich unter der Sonnenbrille) auf meinem Lieblingsbalkon. Ups ... und das, obwohl meine Creme für die Nacht zu ende ist und ich statt dessen Isopto-Max nehme. Vielleicht sollte ich öfter eine Nacht mit Max verbringen?!

Noch nie in meinem Leben hatte ich eine Erkrankung an den Augen. Bisher habe ich mich als ungeduldigen Kranken bezeichnet und auch so wahrgenommen. Es machte mich verrückt, wenn ich nicht nach 14 Tagen wieder auf den Beinen war. Das längste (also vor AK) war ein gebrochenes Knie, mit dem ich dann noch 5 Stunden herumlief, bevor ich ins Krankenhaus ging; also gefahren wurde, denn gehen war nicht mehr möglich. Insgesamt hat es ca. 14 Wochen gedauert, bevor alles wieder ok war. 

Ja und schaue ich mich heute an; nach zwei Jahren AK!! - Erzwungendermaßen geduldig, abwartetend und ganz brav tropfend. 

Es gibt im Leben für alles ein erstes Mal. Nun aber ganz ehrlich. Wenn ich das alles hinter mir habe ... auf ein zweites Mal habe ich wirklich keinen Bock und würde es auch nicht meinem ärgsten Feind gönnen. Es ist zweitweise die Hölle, durch die man kommt.

Der Tag scheint sonnig zu werden. Man spürt, dass es langsam Herbst wird. Die Sonne geht später auf und somit sehe ich nur einen hellen Himmel mit verstreuten Wölkchen. Also noch ein paar Minuten auf dem Balkon genießen, bevor er wieder von der Sonne überflutet wird und dann?! Gute Frage. Ich glaube, heute Morgen werde ich probieren, mein Zimmer ein wenig vom Chaos zu befreien. Ich öffne mein gesundes Auge, lass es über den Raum schweifen und zähle innerlich die Kartons, voll oder leer, die hier noch rumstehen. 

Ja, das wäre doch einmal eine Maßnahme. Dann kann ich auf jeden Fall heute Abend sehen, was ich geschafft habe. Punkt!!

Mein "wunderbare" Tee steht vor mir und hat Trinktemperatur. Die Tasse ist schon fast leer und ich überlege, ob er auch diesmal für die Besserung meines Auges mitverantwortlich ist. Wer kann das schon genau sagen?! - Ich trinke ihn einfach weiter und hoffe, dass die Besserung ebenso stetig vorangeht, wie bisher. 

Wenn meine Tochter nicht wäre, würde ich sicherlich vergessen, dass ich seit Februar (als die Diagnose kam, die Akanthamöben sind zurück) keinen großen Entzündungsschub durch Akanthamöben mehr hatte. Beziehungsweise nicht mehr in die Klinik stationär aufgenommen werden musste. Und das sind dann mal gute 6 1/2 Monate. Super!! Ein Zeitraum, den ich vorher mit Leichtigkeit unterboten hätte. 

Resümee: 

Auch mit ganz kleinen Schritten kommt man zum Ziel.  
Dass man bereits einen ganz großen Schritt gemacht hat, 
darf man nicht vergessen. 


Donnerstag, 18. September 2014

Irgendetwas ist immer

Ist nicht immer irgend etwas? Anscheinend habe ich beim Verteilen von "irgendetwas" wohl zu laut:"Hier" gerufen. War keine gute Idee!!

Ich bemühe mich, endlich wieder einen vernünftigen Rhythmus in mein Leben zu bekommen. Vorsichtig, um mich nicht zu überlasten, aber konstant . Leider stehen da schon immer der "innere Schweinehund", mein "Trio infernale", der Rest meines Körpers und tun alles, um mich von meinen Plänen abzubringen. So scheint es mir im Moment auf jeden Fall.

Also heute Morgen, das Wetter ist diesig und der Himmel bedeckt, wachte ich mit tierischen Kopfschmerzen auf. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf platzt. Nun gut, er ist nicht geplatzt und mein Auge ist auch noch da. Statt mit einem Schmerzmittelcocktail begann der Tag mit einer großen Tasse Kaffee und zwei Iboprofen. Es hilft. Jetzt schon, nach so kurzer Zeit sind die Kopfschmerzen verschwunden und meine Aufmerksamkeit gehört wieder ganz meinem Auge. 

Von meinem "Trio infernale" ist nur noch das Tränen und die Lichtempfindlichkeit da. Schmerzen habe ich keine. Glaube ich zu mindestens. Manchmal erscheint es mir, als würde der Körper mittlerweile Schmerzen, die ein  bestimmtes Level nicht erreichen, einfach ausblenden. Oder ich habe schon so lange Schmerzen, dass ich den Unterschied zwischen Beschwerdefreiheit und Schmerzen nicht mehr kenne? Egal ... Es ändert nichts an meinem Zustand.

Ich sitze mal wieder mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen vor dem Computer und meine Gedanken rattern in die Tastatur. Mein Auge tropft meinen Arm und die Tastatur nass. Na und? - Der Mensch ist einfach ein komisches Tier. Nach einer gewissen Zeit, wenn er daran nichts ändern kann, nimmt er Ausnahmezustände als normal wahr. 

Will ich aber nicht!!! - So auch gestern. Etwas später als geplant bin ich um 20 Uhr zum Atelier. Mit dabei eins meiner größeren Bilder, die beim Umzug leider in meiner Wohnung und nicht im Atelier gelandet sind. Ich versuche nun, bei jeder Fahrt zum Atelier, eins oder mehrere mitzunehmen. - Da haben die anderen Businsassen mal was zu gucken und vielleicht auch zu erzählen. "Hör' mal, da war doch heute im Bus so eine komische Frau, die nicht nur um die Zeit eine Sonnenbrille auf der Nase hatte, sondern auch eine riesige Leinwand mitschleppte. Und außerdem hatte sie noch so eine komische, schwarze Stacheltasche aus Latex dabei. War schon unheimlich."

Tja, sollen sie doch denken, erzählen und tuscheln. Mein Leben muss ich ganz allein leben und wenn ich wegen solcher äußerlichen Kleinigkeiten auch noch Rücksicht auf andere nehmen muss ... na, dann "Prost Malzeit". 

Ich bin sowieso eine komische Mischung. Das sage ich und nicht ein anderer. Einerseits bin ich altmodisch, was Benehmen angeht. Also "Danke" und "Bitte", Höflichkeit und Rücksichtnahme finde ich selbstverständlich. Andererseits interessiert es mich überhaupt nicht, was sie zu meiner Arbeit oder irgend etwas anderes über mich sagen. 

Es ist einfach so, dass ... egal, was ich machen würde ... es immer irgendjemandem nicht gefällt. Ja und dann kann ich ja von vorneherein 
schon das machen, was mir gefällt. Oder nicht?!

Jetzt habe ich doch, so nebenbei bemerkt, den "Faden verloren". Mal sehen, ob ich ihn wiederfinde. Ach ja, Ich will Ausnahmezustände nicht als normal hinnehmen. Punkt. 

Also gestern Schmerzen, Tränen und Lichtempfindlichkeit waren verschwunden und ich verbrachte trotzdem diesen sonnigen Tag in der abgedunkelten Wohnung. Als es dann Zeit wurde, in der Dämmerung zum Atelier zu fahren, wie es mir vorgenommen hatte ... flüsterte mein "innere Schweinehund", wie so oft .... "Ach, bleib doch Zuhause, ist doch nicht so wichtig, was du dort machen willst. Kannst Du auch noch morgen erledigen." 

Ich musste mir einen ganz schönen Tritt gebe, um dann doch noch zum Atelier zu fahren. Stolz wie Oscar war und bin ich, dass ich mich gegen mich durchgesetzt habe. 

Als alles erledigt war im Atelier (und das war nun wirklich nicht viel) war ich richtig zufrieden mit mir. 

Resümee:


Auge kaputt, nur nach der Dämmerung Rumschleichen 
wie ein Vampire ... aber zufrieden. 

 Das ist doch auch völlig ok ... so für einen Tag, wie gestern.




Mittwoch, 17. September 2014

Noch ein wenig besser

Ein neuer Tag beginnt und wie kann es anders sein?! - Es ist mein strahlend, sonniger Morgen, der einen einen wohl noch sonnigeren Tag ankündigt. Also absolut nichts für mich. Leider!! - Obwohl ich gestern mal wieder erst kurz vor 2 Uhr ins Bett gegangen bin, stand ich heute schon um 08.30 Uhr auf. Ich hoffe, mein zeitlich verschobener Rhythmus ist somit durchbrochen und ich werde heute Abend wieder früher ins Bett gehen. 

Eigentlich ist das eine Kleinigkeit, aber mir ist eine Tagesstruktur sehr wichtig. Ansonsten habe ich das Gefühl, ganz langsam in einen Abgrund von Dahinvegetieren und Gleichgültigkeit zu rutschen. Und das möchte ich einfach verhindern. 

Gestern ebenso wie heute half mein Schmerzmittelcocktail recht schnell und ich stellte wieder mal fest. Sobald die Schmerzen verschwunden und die Lichtempfindlichkeit einigermaßen erträglich ist, ist auch mein Tatendrang wieder da, meine Kreativität meine Ideen. Erst in den letzten Tagen ist mir das aufgefallen. 

Das Kreativität mit Emotionen zusammenhängt, war mir schon lange klar. Aber dieser Zusammenhang von Schmerz nachlassen und Kreativität ist mir neu.

Gerade muss ich wieder an Matisse denken. Wie hat er es hinbekommen? Hatte er Schmerzen, war verzweifelt? War er in diesen Phasen kreativ oder in den Schmerz- und Beschwerdefreien Zeit? 

Wenn die Schmerzen da sind, habe ich das Gefühl von ihnen überrollt zu werden. Mitgerissen zu werden in einem Strudel von Schmerzen, Hoffnungslosigkeit und Apathie. - Nur Wut kann mich daraus befreien. 

Ich glaube, Wut ist einfach eine Emotion, die stärker ist, als alle anderen Emotionen und nicht zulässt, dass irgendeine andere Emotion neben ihr Platz hat.

Aber wütend war ich schon länger nicht mehr; eher nachdenklich, abwartend und beobachtend. Ich atme tief durch und ja, es geht mir besser; besser als vor dem Schmerzcocktail, besser als gestern. Ist es immer noch die bakterielle Infektion, die der Oberarzt in der Uniklinik vor zwei Monaten feststellte? - Dauert es so lange, bevor sie eingedämmt ist und verschwindet? Anscheinend ja. 

Das Leben meint wohl, ich habe Zeit genug. Ganz am Anfang von AK haderte ich mit jedem Tag, den ich mich vor dem Sonnenlicht verstecken musste oder mich vor Schmerzen im Bett hin- und herwarf. Ich haderte mit diesen verlorenen Tagen, Wochen, Monaten. 

Glücklicherweise ist dieses Gefühl verschwunden. Kein Hadern mehr. Ein geduldiges Abwarten (obwohl mir Geduld eigentlich überhaupt nicht liegt) und das Genießen von Tagen, an denen ich arbeiten kann; an denen ich spühre, wie meine Fantasie, Kreativität und die Lust etwas zu gestalten, zurückkehrt.
 
Genauso seht mein Leben im Moment aus. Die Krankheit hat mich veränder und tut es noch. Aber die Substanz meines Lebens, das künstlerische Schaffen hat sie nicht angetastet. Ganz im Gegenteil. Nie zuvor habe ich so intensiv gespürt, dass Kunst mein Weg ist. 

Resümee: 

Die Krankheit verändert mich. Die scharfen Kanten meines Charakters werden abgeschliffen. Meine Passion wird verstärkt.  

 


Dienstag, 16. September 2014

Ein Hauch von Besserung

Nach drei Tagen in der abgedunkelten Wohnung ...


Gestern Abend sah ich ausnahmsweise mal den Wetterbericht. Bin einfach beim Zappen (schnelles Umschalten der Fernsehkanäle) auf dem Sender mit den Nachrichten und anschließendem Wetterbericht hängen geblieben. 

Normalerweise mache ich schon seit Jahren einen großen Bogen um Nachrichten. Die grausamen Bilder und Berichte aus aller Welt, die leidenden Menschen kann ich einfach nicht mehr ertragen. Und das Schlimmste für mich ist, dass ich nicht helfen kann. Kann nicht hinfahren und anpacken. Darum mache ich ... wiegesagt seit Jahren schon, einen großen Bogen um Nachrichten. Somit verpasse ich auch den Wetterbericht, der meist anschließend kommt. Gestern habe ich ihn aber erwischt; auch ohne Nachrichten. 

Der heutige Tag beginnt exakt genauso, wie sie ihn gestern ankündigten. Sehr sonnig und warm. Es wird wohl einer der letzten Sommertag werden. Meinen Schmerzmittelcocktail habe ich schon vor zwei Stunden genommen und er hilft. Fantastisch diese 30 Tropfen Kombination. 

Ich bilde mir ein, dass kurz nach dem Aufstehen sogar die Lichtempfindlichkeit zurückgegangen wäre. Also noch vor dem Cocktail. Zwar saß ich wieder mal mit der Sonnenbrille und dem Handtuch über dem Kopf auf meinem sonnigen, aber trotzdem schattigen Lieblingsbalkon. Dennoch brauchte ich die Augen unter der Sonnenbrille nicht schließen. Das ist ist doch schon ein kleiner Fortschritt. Für mich jedenfalls. 

Heute ist Dienstag und ich habe die Wohnung seit drei Tagen nicht verlassen. Irgendeinen Grund finde ich immer, um die Wohnung nicht verlassen zu müssen. Aber heute nicht. Heute werde ich versuchen, mich zu motivieren. "Dein Bild wartet! Es will fertig gemalt werden!" 

... geht es heute zum Atelier.


Schon allein der Gedanke an mein begonnenes Bild läßt mich lächeln. "Und dann kannst Du noch Deine Baumbilder mitnehmen und sie neu lackieren." Ja, genau ... das kann ich auch noch machen. 

Ich liebe Bäume. Liebe sie, weil sie ein fester Punkt in unserer sich so schnell verwandelnden Welt sind. Da gibt es mehrere Straßen meiner Kindheit. Es sind Baumalleen. Irgendwie ist es ein beruhigender Gedanke zu wissen, sie standen schon da, bevor es mich gab. Und sie werden da noch stehen, wenn ich nicht mehr bin. Es gibt noch mehrere Gründe, warum ich Bäume liebe, aber dieser ist wohl der stärkste Grund für mich, sie auch zu malen. 

Zurück zu meinem Auge (als ob ich je weg von ihm war?!) Das Gefühl von Fremdkörper im Auge, dass ich gestern sehr stark hatte, ist verschwunden. Gott sei es gedankt! 

Natürlich überlegt man und weiß eigentlich, dass dieses Gefühl ein Teil der AK ist. Dieses Fremdkörpergefühl hatte ich zu Beginn enorm stark. So stark, dass ich die Augenärzte mindestens drei mal darauf ansprach, ob eventuell eine Kontaktlinse unter dem Lid sitzen könnte. War aber nicht. Das Gefühl eines Fremdkörpers gehört zu AK und ist ein Teil der Symptome, an denen die Ärzte AK erkennen können. 

Also dieses Fremdkörpergefühl ist verschwunden. Und eigentlich geht es mir mit dem Auge ganz gut. So gut, dass meine Gedanken nicht ständig um AK kreisen, wenn ich hier so am Computer sitze. Hat das 10 minütige Tropfen, Cremen und Tee trinken gestern doch geholfen?

Wenn nur nicht diese Lichtempfindlichkeit wäre!!! - Ich weiß jetzt schon, dass es mich kolossale Anstrengungen kosten wird, wenn ich zum Atelier fahren will und vor die Tür muss.


Resümee: 

Wenn die Schmerzen zurückgehen, hat die Angst Gelegenheit, 
in meine Seele zu kriechen.

Montag, 15. September 2014

Etwas besser als gestern

Montag. Mein Tag beginnt später als an anderen Tagen und ich hoffe, das sind nicht Anzeichen einer Depression. Gestern hatte ich mir fest vorgenommen, früher als 2 Uhr ins Bett zu gehen. Aber es gelang nicht. Darum bin ich heute erst um 10.30 Uhr aufgestanden. Schade, wieder ein Sieg des inneren Schweinehundes.

Ich probiere es heute einfach noch einmal. Ich probiere es solange, bis ich wieder meinen normalen Rhythmus habe. Wie ist das Wetter? - Bedeckt und diesig ... aber natürlich wieder zu hell. Und nun sitze ich hier vor dem Computer und tippe, mehr aus Gewohnheit, mit geschlossenen Augen. 

Der Tag begann, wie kann es anders, mit Schmerzen und starker Lichtempfindlichkeit. Glücklicherweise kann ich mich einfach auf meinen Schmerzmittelcocktail verlassen. Ich donnere die Schmerzen mit 30 Tropfen Tramal und 30 Tropfen Novalgin einfach weg. Wenn ich Glück habe, kann ich sie ... wie gestern ... dann mit 2 Ibuprofen tagsüber im Zaun halten. Mal sehen, ob es klappt. 

Vorhin habe ich im Internet nach einer neuen Kappe gesucht. Ich glaube, eine Anglermütze, die eine große Krempe rundrum hat, wäre ganz gut. Leider habe ich nichts passendes gefunden. Ebenso wenig fand ich eine Augenklappe für mein linkes Auge, die ich trotz Brille (schließlich habe ich ja noch ein gesundes Auge, das sehen will) tragen kann. - Es gibt nichts!!! 

In Gedanken nähe ich mir schon selbst eine. Überlege, wie ich den Schnitt machen kann, wie befestigen oder doch lieber mit Bändern um den Kopf binden. Und wie verziere ich sie? Lasse ich sie doch lieber schlicht? Oder gestalte ich sie bunt und schillernd. Mal sehen, wann ich mich an das Projekt Augenklappe mache. 

Bis vor einigen Monaten war ich noch der Meinung, dass eine Augenklappe ein absolutes "no go" ist. Aber in dem Forum habe ich einige Bilder von AK-Patienten gesehen, die Augenklappe trugen. Außerdem hatte mein Oberarzt ja schon mal angeordnet, dass ich das Auge nach dem Cremen mit einem Wattepad abdecken soll.

Also Augenklappe doch kein "no go". Vielleicht wird es dann für mich auch leichter, das andere Auge zu öffnen.

Mein "leckerer" Tee steht vor mir und ich habe mir heute fest vorgenommen, alle 10 Minuten zu tropfen und zu cremen. Irgendwie steigt heute Wut in mir auf:"Wäre doch gelacht, wenn ich das mit den Augenbeschwerden nicht hinbekomme!!!" - Also brav und tapfer alle 10 Minuten Tropfen. Von Isopto-Max soll ich mehr cremen. Es hilft wohl bei der Heilung des Lochs in der Hornhaut.

Ursache und direkte Wirkung kann ich bei den Medikamenten schon lange nicht mehr feststellen. Trotzdem versuche ich mich an die Anweisungen des Arztes zu halten, Obwohl es mir manchmal schon fast sinnlos vorkommt. Nur ... habe ich auch festgestellt .... dass alles am Auge so langsam heilt und sich bessert, dass man nur über mehrere Tage etwas bemerkt. Es ist so ein schleichender Prozess, dass man sich einfach angewöhnen muss in längeren Zeitabschnitten einmal zurück zu schauen. 

Wenn ich's mal wieder vergesse und mich in ein weinerliches Etwas verwandle, sorgt meine Tochter dafür, dass ich nicht abrutsche. 
"Ach Mama, erinnere Dich an die Zeit nach der OP. Das war doch viel, viel schlimmer."

Resümee: Um mich in diesen schlimmen Tagen zu trösten, muss ich an noch schlimmere Tage zurückdenken.

Sonntag, 14. September 2014

Endlosschleife und Matisse

Ein neuer Tag mit Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Tränen? Mit diesem Auge weiß ich es nie. Der Morgen hat auf jeden Fall schlimmer begonnen, als der gestrige. Mein Auge brennt, als hätte ich eine glühende Kugel im Kopf. An manchen Tagen, ich hatte schon gehofft, dass sie Vergangenheit sind, kommt eine Schlappheit dazu. 

Heute Morgen ist sie wieder da, diese Schlappheit. Es scheint mir, als würde mein ganzer Körper gegen diese Entzündung, Viecher oder irgend etwas kämpfen. Und dazu braucht er seine ganze Energie. Für das Laufen, das Fit sein ... sind keine Reserven mehr übrig. 

Ja, genauso beschissen startet der heutige Tag. Wie schon in den letzten Tagen, mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen sitze ich vor dem Computer. Würde lieber schreien als ruhig vor mich hin tippen. Aber es wäre ja niemand da, der helfen könnte!! - Nun laufen mir Tränen der Verzweiflung die Wangen herunter. Womit habe ich dieses Elend verdient???

Mein Schmerzmittelcocktail beginnt zu helfen. Ich atme tief durch und kaum spürbar entspanne ich, noch bevor die Schmerzen am Auge hoffentlich nachlassen.

Es ist, als wäre ich in einer Endlosschleife gefangen und kein Ende in Sicht. 

Vorhin vornüber gebeugt, mit Sonnenbrille und Handtuch über dem Kopf dachte ich auf dem Balkon an Matisse. 
Ich bewundere seine künstlerische Arbeit und im Moment wird mir immer mehr bewusst, wie sehr er gekämpft haben muss, um trotz seiner Krankheit weiter kreativ sein zu können. 

Auf Fotos ist er lachend, sitzend im Bett abgebildet. Aber mit Sicherheit waren da auch düstere Stunden, in denen er gezweifelt hat und vielleicht vor Schmerzen nicht ein und aus wußte. 

Was für ein Künstler. In dieser Situation hat er die schönsten, farbenfrohsten Bilder seiner Karriere geschaffen. Seine Papierschnitte sind oft Thema meiner Fortbildung. 

Ich jämmerliche Figur, klage und bin wehleidig. Er hat noch mit 70 krank im Bett die verrücktesten und farbenfrohsten Bilder geschaffen. So jemanden solltest du dir als Vorbild nehmen!! 

Wie schaffe ich es, die Schmerzen zu ignorieren?? Wie schaffe ich es, trotz Schmerzen und furchtbarer Lichtempfindlichkeit meine Kreativität explodieren zu lassen? 

Natürlich will ich mich mit meiner künstlerischen Arbeit nicht mit Matisse vergleichen. Welche Arroganz wäre das?! Aber Kunst ist nun mal mein Leben. Matisse ist aus der Kunst im Moment der einzige, der mir als Vorbild, was seine Krankheit und Kreativität betrifft, vielleicht hilft. 

Endlich, endlich ... die Schmerzmittel helfen. Ich bin so müder.

Samstag, 13. September 2014

Erhöhte Dosis Schmerztropfen

Tagesstart: 30 Tropfen Tramal & Novalgin


Ein neuer Morgen mit Hoffnung, mit Schmerzen und Verzweiflung. Ich kann nicht sagen, ob es draußen bedeckt oder wolkenlos sonnig ist. Es hat mehr als eine Stunde gedauert, bevor die Schmerzmittel begannen zu helfen. Und das Licht ist, wie könnte es anders sein, zu hell, zu schmerzhaft. 

Der Versuch auf meinem Lieblingsbalkon den ersten Kaffee zu trinken, misslang. So saß ich, wie so oft, auf dem schattigeren Balkon, vornüber gebeugt, mit Sonnenbrille auf der Nase und geschlossenen Augen. 

Der Verkehr rauschte vorbei und ich hatte das Gefühl an einem reißenden Fluß zu sitzen. Jedes Auto, jedes Fahrrad, jeder Bus, jeder plaudernde Fußgänger wurde zu einer dröhnenden Wassermasse, die an meinen Ohren vorbeizog. 

Was für eine Erleichterung, die Schmerzen lassen nach. Ich spüre, wie mein Körper sich entspannt und ich jeden Atemzug registriere. Was für eine Quälerei. - Jetzt werde ich es auch schaffen, die ersten Tropfen zu nehmen. Sicherlich werden es die Pupillen erweiternden sein. Vielleicht ist die Pupille einfach nicht weit genug und nicht gelähmt genug?! Es kotzt mich einfach an, dass ich alles durchdenke, dass es keinen geraden Weg zur Heilung gibt. 

Und wieder einmal habe ich das Gefühl, am Boden zu sein. Aber das habe ich so oft am Morgen und dennoch schaffe ich es dann doch, mich wieder aufzurappeln und sogar zu arbeiten. 

So war es gestern auch. Am Nachmittag war ich für zwei Stunden im Atelier und diese zwei Stunden waren toll. Fast 1 1/2 Stunden dachte ich nicht ein einziges mal an mein Auge und dann meldete es sich doch massiv.

Alles wurde wieder zu hell, zu grell und ich konnte kaum noch beide Augen aufhalten. Glücklicherweise stellt sich im September die Dämmerung schon früher ein und es wurde erträglicher.

Noch ein Gespräch mit meiner Vermieterin und ein kurzer Besuch bei meiner Tochter, um den Einkaufszettel vorbeizubringen. Sie erledigt mir am Samstag immer den großen Wocheneinkauf und dafür bin ich ihr mehr als dankbar. So kann ich mich heute eigentlich wieder mal in der Wohnung verstecken. Mails und PR (Werbung) für meine Arbeit kann ich auch Zuhause am PC erledigen. So wie ich jetzt auch am PC sitze und "blind" meine Gedanken in die Tastatur tippe. 

Der Besuch bei meiner Tochter war eigentlich gar nicht so kurz. Ihr Freund war auch da. Vorab muss ich erwähnen, dass ich Gespräche mit ihrem Freund liebe. Er ist wie ich, ein Querdenker. - Wir können beide über Physik, Philosophie eine Unterhaltung beginnen und dann bei Psychologie enden, wenn wir dann ein Ende finden. Ja und so war es auch gestern. 

Ich saß mit tränenden Augen, um die eine Kopfhälfte meinen Schal (als Schutz vor dem Licht) gebunden und redete mit ihm über Magnetismus und Energieerhaltung. 

Sicherlich gebe ich ein komisches Bild ab, wenn ich da so mit meinem Schal sitze ... aber weder ihn, noch mich stört es. Wir genießen beide einfach nur die Unterhaltung. 

Früher konnte ich solche Gespräche mit meinem Vater führen; am Küchentisch. Leider ist er vor 7 Jahren gestorben. Mir war vorher nie bewusst, wie sehr ich die Gespräche mit ihm geliebt habe, obwohl er immer mehr, genauer und exakter Bescheid wusste. 

Leider gibt es nur wenige Menschen, mit denen man solche "breiten" Gespräche führen kann; die sich für so viele Gebiete interessieren. Das ist der Grund, warum ich die Unterhaltungen mit dem Freund meiner Tochter so liebe. 

Wie gut, dass mein Kopf in Ordnung ist und ich ihn auch mit geschlossenen Augen nutzen kann. 




Freitag, 12. September 2014

Jahrestag

Mir und meinem Auge geht es etwas besser


Ein strahlend sonniger Tag beginnt. Mit Sonnenbrille, Handtuch über dem Kopf und geschlossenen Augen traue ich mich auf meinen Lieblingsbalkon. Obwohl ... wie fast immer ... der Sonnenschirm aufgespannt ist, blenden mich die weißen Wände, die alles Licht reflektieren. Aber dennoch kann ich dort mein langsames Wachwerden  genießen. Selbstverständlich ist die Lichtempfindlichkeit noch da und das Auge tränt auch ... aber ich habe noch keine Schmerzen. Ich bilde mir sogar ein, dass es wenige tränt. Aber was bildet man sich nicht alles ein, wenn man es wirklich will. 

Ich bin froh, das der gestrige Tag vorbei ist. Ohne Schmerzmittelcocktail ging gar nichts. Und obwohl ich vormittags noch außer Haus war, um die Heilpraktikerin zu besuchen, schaffte ich es nicht, wichtige Post nachmittags zum Briefkasten zu bringen. So wichtig war sie dann wohl doch nicht. 

Heute Morgen geht es mir besser; meinem Auge und auch meiner Psyche.. Aber ich bin ja jetzt auch noch in meiner gewohnten Umgebung, der abgedunkelten Wohnung. Fühle mich hier auch sicher. Erst heute Nachmittag habe ich einen außer Haus Termin. Mir graut schon jetzt davor und das schlimme ist, das darf ich nicht zeigen. Muss ... locker, flockig drauf sein. Puuuuhh .... also ohne Cocktail ist das nicht drin. 

Mein grässlicher Tee steht vor mir, von dem ich heute morgen schon eine Tasse getrunken habe. Mittlerweile schmecke ich aber gar nicht mehr, wie furchtbar er ist. Ich trinke ihn einfach. Punkt!!

Die letzten Tage hat sich ein wenig Schluderei bei mir eingestellt. Morgens, so als Morgenmuffel, kochte ich keinen frischen Tee mehr, sondern trank den letzten vom Vortag aus der Thermokanne. Erst am Mittag kochte ich dann frischen. So geht das ja gar nicht! Darum ab heute wieder .... kaum ein Auge auf ... frischen Tee kochen. 

Gerade habe ich es mal gewagt, mir mein Auge anzuschauen. Das Weiße ist leicht rosa und die Pupille richtig weiß. Nun können andere auch sehen, dass ich im Moment auf dem Auge blind bin. Wenn sie es überhaupt zu sehen bekommen. Schließlich habe ich ja nur das gesunde immer geöffnet und das andere halte ich geschlossen. 

Früher hätte ich mir nie vorstellen können, dass man ohne Anstrengung nur ein Auge geschlossen hält. Aber es geht. Mittlerweile merke ich gar nicht mehr, wenn ich nur ein Auge offen habe. Das ist auch mein kleinstes Problem.

So langsam entspanne ich und auch die Lichtempfindlichkeit geht zurück. Noch drei Stunden bis zum Termin. Es geht doch nichts über einen gescheiten Schmerzmittelcocktail. Außer vielleicht die super Betäubungstropfen in der Uniklinik. Die sind einfach unschlagbar!!!

Übrigens heute habe ich und mein Auge unseren Jahrestag. Exakt zwei Jahre ist es her, dass ich mit dick angeschwollenem Auge und Wange mehr aus Zufall in der Uniklinik landete und ich sofort für 12 Tage stationär aufgenommen wurde. Es ist der Jahrestag meiner Diagnose und es ist der Jahrestag vom Beginn zweier quälender Jahre. 

Ich muss seufzen und denke:"Irgendwann wird es auch einen anderen Jahrestag geben, den ich dann sicherlich auch feiern werde."



Donnerstag, 11. September 2014

Liegen bleiben ist nicht erlaubt


Es ist ein Morgen, der wie so viele, mit Schmerzen beginnt. Natürlich ist es draußen sonnig. wie könnte es auch anders sein. In meinem Kopf drehen sich die Gedanken und ich suche den Knopf, um sie abzustellen. Werde ich das überhaupt schaffen? Wann endet das endlich? 

Jeden Morgen hoffe ich, dass es sich gebessert hat. Jeden Morgen dasselbe. Was kann ein Mensch aushalten?! 

Vor 5 Minuten habe ich mir einen Schmerzmittelcocktail gemacht. Die Tropfen von Tramal und Novalgin um 5 Tropfen erhöht und nun sitze ich hier, wie ein kleiner Jammerlappen vor dem Computer und warte auf die Wirkung. Mein Auge tropft. Es ist egal. Auch das meine Hand ständig Tropfen abbekommt. Ich wische sie nicht mehr weg. Wozu auch? 

Also heute Morgen tanze ich nicht nur mit meinem "trio infernale", sondern auch noch mit meiner Psyche! Das kann ja heiter werden.

Ich will einfach nicht mehr diese Schmerzen haben. Will nicht mehr, dass sich meine Gedanken nur um mein Auge und die Medikamente drehen. Mein Leben ist soooo klein geworden. An manchen Tagen sind es nur die Träume, die mir ein Lächeln schenken. 

Ich will nicht undankbar klingen. Nein ... es gab schon viel schlimmere Tage, als der, der gerade beginnt. Und außerdem denke daran, Du hast gestern Abend an deinem Bild weitergearbeitet. War das nicht toll???!!!

Im Radio lief Musik aus den 80er und 90ern und du hast mitgesunden, während du den Pinsel geschwungen hast.

Ich atme tief durch ... oh, Mann ... was für eine Quälerei.

Aber .... liegen bleiben ist nicht erlaubt.
Also weiter geht`s

Mittwoch, 10. September 2014

Ein Tag mit massiven Schmerzen

Grau startete heute mein Tag und dennoch, mal wieder viel zu hell. In geballter Truppe meldete sich heute morgen und jetzt im Moment auch sehr stark mein "trio infernale". 

Trotz Schmerzmittelcocktail vor drei Stunden und zwei Ibuprofen von 10 Minuten stellt sich keine Linderung ein. Nein, ganz im Gegenteil, der Trigeminusnerv scheint so gereizt, dass mir der komplette Knochen um das Auge schmerzt. Die Augen kann ich kaum offen halten und Tränen "en masse". Ich putze sie schon gar nicht mehr weg, weil das Auge tränt, wie ein Wasserfall. Es läuft und läuft und läuft. 

Ich habe keine Ahnung, was heute schon wieder los ist. Warum die Beschwerden wieder so massiv sind!! - Aber so ist das nun mal mit AK, urplötzlich tauchen Beschwerden auf. Und so ein Tag scheint heute zu sein.

Vorhin war ich noch bei meiner Tochter, um ihr bei buchhalterischen Dingen zu helfen. Mit dem Bus hin ging ja noch, aber der Rückweg war eine Quälerei. Es erinnerte mich an die erste Zeit meiner Erkrankung. Sonnenbrille auf der Nase, aber nur ein Auge geöffnet. Und dann noch nicht mal konstant, sondern nur für 1 - 2 Sekunden, um zu sehen, wie der Weg weitergeht. Und dann beide Augen zu. Eine ganz schön anstrengende Konzentrationssache für mich. Ich bin froh, dass ich wieder in der abgedunkelten Wohnung bin und hier weiß, wo alles liegt, wie die Wege sind und ich mich einfach sicher und aufgehoben fühle.

Nun ganz langsam beginnen die Ibuprofen zu wirken. Die Schmerzen, ganz besonders die am Augenknochen lassen nach. Mein scheußlicher, chinesischer Tee steht vor mir und vielleicht hat er auch seinen Teil dazu beigetragen. Ich weiß es nicht. Genauso wenig, welche Tropfen helfen. Natürlich tropfe ich tapfer weiter, obwohl ich heute mal wieder das Auge nicht öffnen kann und die Tropfen ins geschlossene Auge laufen lasse. Sie kommen an, im Aug und das ist wichtig. 

Gestern habe ich es doch tatsächlich geschafft, vermummt zum Atelier zu kommen. Etwas später als sonst, also so um 20 Uhr, aber ich habe mich auf den Weg gemacht und einiges dort erledigen können. Zwei Eimer mit Pinseln, Rollen und Spachteln gesäubert und dann ... habe ich doch tatsächlich ein neues Bild begonnen. 

Einen zweilagigen Hintergrund habe ich erst transparent und durchscheinend angelegt und darüber eine Schicht mit deckenden Gelb-, Rot- und Blautönen. Ist gut gelungen, obwohl das Gelb konnte ich mit dem einen Auge kaum richtig erkennen. Der Kontrast zur weißen Leinwand war ja auch nicht sehr groß und hervorstechend. Aber dennoch der Hintergrund ist fertig. Und ich bin richtig stolz auf mich, dass ich gestern doch noch was erledigt habe. 

So um 23 Uhr war ich dann wieder Zuhause; glücklich und zufrieden.

Ich freue mich schon auf heute Abend. Dann geht es weiter mit dem Bild. 

Mir tut es einfach gut, im Atelier zu sein und an meinen Bildern zu arbeiten.
Es ist Balsam für meine Seele. Nein, eigentlich ist es viel mehr. Es ist mein Leben, wenn auch bescheiden. 

Es ist mein Leben, dass ich so und genauso liebe.





Dienstag, 9. September 2014

Innere Schweinehund

Wieder einmal beginnt ein Tag sonnig, mal wieder sehr sonnig. Ich frage mich, wie alle sagen können, dass es ein verregneter Sommer war?! Wahrscheinlich weil für mich fast jeder Tag sonnig erscheint, auch wenn er von anderen diesig, nebelig und nicht sommerlich empfunden wird.

Vor mir steht eine Tasse Tee aus der Thermoskanne vom Vortag. Natürlich ist er kalt, aber dennoch habe ich mir im Moment angewöhnt, morgens den Rest des Tees vom Vortag zu trinken. So muss ich nach dem Aufstehen nicht direkt in Aktion kommen und Tee kochen. 

Ich bin nun mal ein Morgenmuffel. War es immer und werde es auch nicht ändern können. Nun sitze ich also wieder mal mit geschlossenen Augen, der Sonnenbrille auf der Nase und dem kalten Tee vor mir vor dem Computer und fange meine Gedanken ein, um einigermaßen vernünftige Sätze daraus zu formen. 

Das Auge schmerzt nicht (schon mal ein Vorteil), es tränt aber sehr und die Lichtempfindlichkeit ist ... wie immer. Also Sonnenbrillenpflicht!! Zu allem Überfluss läuft meine Nase auch noch. Nase ist zu viel gesagt. Es ist das linke Nasenloch, das sich ständig mit Flüssigkeit füllt. Nur das Nasenloch. Schon am Anfang meiner Krankheit viel mir das auf, dass wenn mein Auge tränte, dass entsprechende Nasenloch auch mit Flüssigkeit geflutet wurde.

Das liegt wohl daran, dass beides irgendwie verbunden ist. In meinen Anfängen, in der Klinik, war sogar meine Mundschleimhaut betroffen. Sie war mit Bläschen übersät und wund. Meine Lippen waren für Monate rauh, aufgesprungen und rissig. Vorher hatte ich diese Probleme nie. 

Also Auge, Nase und Mundschleimhaut gehören irgendwie zusammen und in schlimmen Fällen eines Entzündungsschubes reagierten auch alle drei. Glücklicherweise habe ich das nicht mehr. Nur noch die Kombi Auge und Nase. 

Meine Ärzte in der Uniklinik gingen darauf gar nicht ein und somit habe ich es vor ihnen auch niemals mehr erwähnt. Ich registriere es auch nur noch und erwähne es gar nicht mehr. Es ist einfach so. Punkt!

Was mich heute morgen viel mehr beschäftigt ist die Frage. Warum ich gestern nicht zum Atelier gefahren bin, um aufzuräumen, zu malen oder irgendetwas anderes zu machen? - Hatte ich wirklich gestern so viel Schmerzen? Nein, hatte ich nicht. Gestern nahm ich überhaupt keine Schmerzmittel. War es die Lichtempfindlichkeit? Klar, die Lichtempfindlichkeit ist mehr oder weniger immer mein Begleiter. Aber um 19.30 Uhr beginnt es zu dämmern und ich hätte es mit Kappe, Sonnenbrille schaffen können! 

Also warum nicht zum Atelier? ich glaube, weil mein "innerer Schweinehund" mir ständig zuflüsterte. "Du hast doch Samstag gearbeitet. Also hast Du gar kein richtiges Wochenende gehabt. Da macht es doch nichts, wenn Du heute Zuhause bleibst. Tue es einfach." - Ja, genau diese Gedanken schossen mir gestern Abend durch den Kopf und die Angst vor Licht tat ihren Rest. 

Heute werde ich einfach probieren, meinen "inneren Schweinehund" mit positiven Erlebnissen Mundtot zu machen. Wie soll ich es denn schaffen, wieder ein normales Arbeitsleben aufzubauen, wenn ich auf so einen höre; oder meiner Angst vor Licht nachgebe. Dann kann ich mich ja sofort einmauern. Dann ist ja jede Bemühung, wieder ein normales Leben zu führen, völlig überflüssig.

Stehe auf und mach weiter. Es warten mindestens 2 Bilder darauf, gemalt zu werden.

Also verdammt nochmal male!!!!

Montag, 8. September 2014

Steaks und Familienfotos

Viel zu schnell geht so ein Sonntag, der ohne beruflichen Termindruck ist und  der nur entspannt genossen werden will, vorbei. Nach dem anstrengenden Samstag hatte ich mich richtig auf den freien Sonntag gefreut.

Da wir das schon lange nicht mehr gemacht hatten, war mein Plan für diesen Tag, meine Tochter, ihren Freund zum Steak-Essen zu mir einzuladen. Natürlich war mein Sohn auch von der Partie; denn wer kann schon zu einem 200g Steak nein sagen?!

Bis ungefähr um 13.00 Uhr dachte ich, ich müsste alles absagen. Mir ging es richtig miserabel. - Aber manchmal kann ein Schmerzcocktail Wunder bewirken; zumindest für ein paar Stunden. So war es dann auch gestern. Für exakt 4 Stunden half der Cocktail, bevor sich mit steigender Lichtempfindlichkeit und Tränen die Schmerzen wieder ankündigten. 

Leider verpasste ich einmal den Termin für einen neuen Schmerzmittelcocktail, so dass ich in der Dämmerung des Tages mit Sonnenbrille auf dem Balkon saß und mir sogar das Licht eines Feuerzeuges zu hell war. Ich merkte recht deutlich das Zusammenziehen meiner Pupille. Ja und das schmerzt einfach tierisch!!!

Trotz allem war es ein richtig gemütlicher Sonntag, mit gutem Essen, vielen Gesprächen, einigem Lachen und dem Betrachten alter, sehr alter Fotos. Meine Schwester hatte bei ihrem letzten Besuch diese Fotos mitgebracht. Das älteste war über 100 Jahre alt und zeigte meine Urgroßmutter mit ihren drei Töchtern. Eine von diesen Töchtern, die älteste (auf dem Foto vielleicht 11 oder 12 Jahre alt) war meine Großmutter.

Eigentlich war dieses Foto eine Postkarte, in Breslau gemacht und an meinen Urgroßvater 1916 nach Sibirien in die Kriegsgefangenschaft geschickt worden. In unserer Familie wurde nicht viel über meine Urgroßeltern erzählt, obwohl in unserer Familie (zu mindestens mütterlicherseits) viel von früher, der Familie und Lebensart erzählt wurde. Wenn es nicht Märchen waren, die uns als Kind vor dem Schlafengehen vorgelesen wurden, dann waren es diese alten Familiengeschichten und natürlich die Geschichten der Flucht aus Schlesien, die wir hörten. 

Heute, als Erwachsene, realisiere ich schon, dass sie oft abgeschwächt wurden. Ich kann mich an die Geschichten meiner Mutter aus Kriegszeiten erinnern. Sie klangen, wie Abenteuergeschichten. Immer mit guten Ausgang. 

Das erwähne ich auch nur, weil eben über meine Urgroßeltern fast nichts erzählt wurde. Die Geschichten über beide kenne ich kaum. Über meine Urgroßmutter noch weniger, als über meinen Urgroßvater. 

Zurück zu diesem über 100 Jahre alten Foto, das eigentlich eine Postkarte war. Es muss dieses Foto sein, um das sich eine Geschichte rankt, die meinen Urgroßvater betrifft. Er war wohl im 1. Weltkrieg, als Soldat in russische Kriegsgefangenschaft geraten. Nun weiß ich nicht, wie lange er in Sibierien war, aber ich weiß, dass er fliehen konnte und sich zu Fuß Richtung Heimat aufmachte. Nichts passierte ihm unterwegs. Nur an der Grenze zu Deutschland, wäre er beinahe erschossen worden. Nicht von den Russen, sondern von den Deutschen. Anscheinend trug er warme Kleidung, wie sie Russen trugen und er muss wohl einen langen dichten Bart gehabt haben. Ja und so sah er natürlich mehr russisch, als deutsch aus. 

Glücklicherweise hatte er eben dieses Foto seiner Familie dabei., dass ihm sozusagen das Leben gerettet hat. 

Er muss wohl damals auch auf dem Foto (Postkarte) gewesen sein, aber irgendjemand hat ihn fein säuberlich weggeschnitten; hatte sich die Mühe gemacht ihn so zu entfernen, dass von den Kindern, die wohl dicht bei ihm standen, nichts weggeschnitten wurde. 

Wann, warum und wer das gemacht hat? Keine Ahnung. Aber dem komme ich auch noch auf die Spur. 

Gestern war wirklich ein schöner, gemütlicher Sonntag, der mich von meinem Auge ablenkte; mich nicht ständig daran denken ließ, dass ich den Tag nur mit meinem Schmerzmittelcocktail durchhalten konnte. 

Und was will ich mehr, als einen Tag im Kreise meiner kleinen Familie.

Gibt es etwas Schöneres?!







Sonntag, 7. September 2014

Sonntag

Die neue Teemischung wird getrunken


Ein grauer Sonntag Morgen; sehr früh. Draußen rauscht nur ab und zu ein Auto vorbei und ansonsten ist es ruhig. Mein Auge schmerzt und tränt nicht, aber die Lichtempfindlichkeit ist da. Und so gebe ich sicherlich ein komisches Bild ab, wenn ich so vor dem Computer mit großer Sonnenbrille sitze. Aber wen stört es?!

Ich genieße die morgendliche Ruhe und die Tatsache, dass ich heute keine Termine habe und auch beruflich nichts erledigen muss. Im Gegensatz zu gestern, erwartet mich heute ein entspannter Tag.

Gestern begann mein Tag ebenfalls sehr früh, obwohl ich in der Nacht nicht viel Schlaf bekommen hatte. Insgesamt 9 Stunden war ich gestern außer Haus, im Atelier. 7 Stunden konzentrierte Arbeit; das bedeutete reden, erklären, auf Fragen eingehen, ab und zu mal witzig sein (obwohl mir das auch ungewollt des öfteren passiert), praktische Übungen, Tipps und Ratschläge geben usw. Also alles, was so eine Fortbildung mitsichbringt.

Mein Schmerzcocktail hielt bis um 16.30 Uhr ... kurz vor Ende der Fortbildung. Und ich war froh, dass der Tag zu ende war, obwohl mir die Fortbildung große Freude bereitet hat. Eine tolle Truppe ließ mich für Stunden mein Auge vergessen. - Aber wiegesagt, es war ein langer Arbeitstag. 

Ich glaube, ich muss diese Tage kürzer halten. Mein Auge ist einfach noch nicht so weit. 

Gerade habe ich mir meine neue Teemischung gemacht. Sie schmeckt im übrigen ebenfalls so ekelig, wie die andere. Aber wenn es hilft, ist das egal. Der Mensch gewöhnt sich an alles; auch an ekeligen Geschmack. Also werde ich heute mal abwarten, ob der Tee hilft.

Ein Tag, ohne aus dem Haus zu müssen, liegt vor mir und ich freue mich drauf.
Keine Kappe, keine Sonnenbrille, kein vorsichtiges Laufen, Tasten und immer konzentriert die Fußgängerampeln mit einem Auge beobachten.

Es wartet ein ganz normaler Sonntag auf mich. Was man in meiner Situation so als Normal bezeichnen kann.  












Freitag, 5. September 2014

Logbuch

Manchmal denke ich, als würde ich ein Logbuch schreiben und nicht in einem locker, flockigen Blog. ich meine diese Logbücher, die auf Schiffen geführt werden. In dem jeden Tag eingetragen wird, wie das Wetter ist, die See, die Mannschaft, das Befinden der Menschen an Bord. Ja, genauso komme ich mir heute Morgen vor. Als würde ich ein Logbuch führen. 

Sicherlich waren Logbücher auch dazu gedacht, um nachfolgende Schiffe, die planen, eine ähnliche Route zu segeln, auf einiges vorzubereiten. Auf Schwierigkeiten, die man vielleicht im Vorfeld vermeiden könnte. 

Sei es, gute Verpflegung einzukaufen, um ein Meutern der Mannschaft zu verhindern. Oder an Stellen die Segel bereits einzuholen, bevor ein Sturm, der typisch für diese Gegend ist, es reißen läßt oder sogar den Mast brechen.

Dieses Logbuch also schreibe ich eigentlich nur für mich. Vor mir liegt, ähnlich wie vor Columbus, ein fast unbekanntes Gebiet. Mensch, die bereits auf dem Weg dorthin waren, behalten die Gruselgeschichten von Meeresmonstern, Superstürmen für sich oder übertreiben maßlos. Ähnlich geht es mir. 

Ich kann verstehen, warum mir mein Oberarzt bis heute nur Teilwahrheiten von dieser Augenkrankheit erzählt. Würde er es machen, so würde mich die ganze Wahrheit wahrscheinlich am Boden zerschmettern. Ich würde aufgeben, wenn ich wüsste, welcher Weg noch vor mir liegt. 

Meine Tochter, die bisher bei fast jeder Untersuchung dabei war, und ich sehen es ähnlich. Darum nimmt meine Tochter auch den kleinsten Funken Optimismus mit aus den vielen Untersuchungen in der Uniklinik. 

Im Moment ist es wohl die Tatsache, dass es eine bakterielle Infektion und das nicht heilen wollende Loch in meiner Hornhaut ist, die mir das "Trio infernale" beschert; jeden Morgen an jedem Tag. Sie erinnert mich oft daran, dass es also kein Entzündungsschub, von Akanthamöben ausgelöst, ist. Und genau das gibt mir Kraft und ihr natürlich auch. Das bedeutet, ich hatte schon länger keinen Entzündungsschub mehr. 

Zurück zu meinem Logbuch. Manchmal lese ich es. "Blättere" einige zeit zurück und lese von schlimmen Tagen, die ich glaubte, kaum zu überstehen. Ich lese aber mittlerweile auch von sehr guten Tagen; von dem Glücksgefühl, dass mich fast übermannt, wenn es, wie aus dem Nichts heraus, unerwartet sehr gut geht. 

Das alles tröstet mich und macht mich ein wenig stark für die Tage, Wochen, Monate .... die noch vor mir liegen.