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Dienstag, 9. September 2014

Innere Schweinehund

Wieder einmal beginnt ein Tag sonnig, mal wieder sehr sonnig. Ich frage mich, wie alle sagen können, dass es ein verregneter Sommer war?! Wahrscheinlich weil für mich fast jeder Tag sonnig erscheint, auch wenn er von anderen diesig, nebelig und nicht sommerlich empfunden wird.

Vor mir steht eine Tasse Tee aus der Thermoskanne vom Vortag. Natürlich ist er kalt, aber dennoch habe ich mir im Moment angewöhnt, morgens den Rest des Tees vom Vortag zu trinken. So muss ich nach dem Aufstehen nicht direkt in Aktion kommen und Tee kochen. 

Ich bin nun mal ein Morgenmuffel. War es immer und werde es auch nicht ändern können. Nun sitze ich also wieder mal mit geschlossenen Augen, der Sonnenbrille auf der Nase und dem kalten Tee vor mir vor dem Computer und fange meine Gedanken ein, um einigermaßen vernünftige Sätze daraus zu formen. 

Das Auge schmerzt nicht (schon mal ein Vorteil), es tränt aber sehr und die Lichtempfindlichkeit ist ... wie immer. Also Sonnenbrillenpflicht!! Zu allem Überfluss läuft meine Nase auch noch. Nase ist zu viel gesagt. Es ist das linke Nasenloch, das sich ständig mit Flüssigkeit füllt. Nur das Nasenloch. Schon am Anfang meiner Krankheit viel mir das auf, dass wenn mein Auge tränte, dass entsprechende Nasenloch auch mit Flüssigkeit geflutet wurde.

Das liegt wohl daran, dass beides irgendwie verbunden ist. In meinen Anfängen, in der Klinik, war sogar meine Mundschleimhaut betroffen. Sie war mit Bläschen übersät und wund. Meine Lippen waren für Monate rauh, aufgesprungen und rissig. Vorher hatte ich diese Probleme nie. 

Also Auge, Nase und Mundschleimhaut gehören irgendwie zusammen und in schlimmen Fällen eines Entzündungsschubes reagierten auch alle drei. Glücklicherweise habe ich das nicht mehr. Nur noch die Kombi Auge und Nase. 

Meine Ärzte in der Uniklinik gingen darauf gar nicht ein und somit habe ich es vor ihnen auch niemals mehr erwähnt. Ich registriere es auch nur noch und erwähne es gar nicht mehr. Es ist einfach so. Punkt!

Was mich heute morgen viel mehr beschäftigt ist die Frage. Warum ich gestern nicht zum Atelier gefahren bin, um aufzuräumen, zu malen oder irgendetwas anderes zu machen? - Hatte ich wirklich gestern so viel Schmerzen? Nein, hatte ich nicht. Gestern nahm ich überhaupt keine Schmerzmittel. War es die Lichtempfindlichkeit? Klar, die Lichtempfindlichkeit ist mehr oder weniger immer mein Begleiter. Aber um 19.30 Uhr beginnt es zu dämmern und ich hätte es mit Kappe, Sonnenbrille schaffen können! 

Also warum nicht zum Atelier? ich glaube, weil mein "innerer Schweinehund" mir ständig zuflüsterte. "Du hast doch Samstag gearbeitet. Also hast Du gar kein richtiges Wochenende gehabt. Da macht es doch nichts, wenn Du heute Zuhause bleibst. Tue es einfach." - Ja, genau diese Gedanken schossen mir gestern Abend durch den Kopf und die Angst vor Licht tat ihren Rest. 

Heute werde ich einfach probieren, meinen "inneren Schweinehund" mit positiven Erlebnissen Mundtot zu machen. Wie soll ich es denn schaffen, wieder ein normales Arbeitsleben aufzubauen, wenn ich auf so einen höre; oder meiner Angst vor Licht nachgebe. Dann kann ich mich ja sofort einmauern. Dann ist ja jede Bemühung, wieder ein normales Leben zu führen, völlig überflüssig.

Stehe auf und mach weiter. Es warten mindestens 2 Bilder darauf, gemalt zu werden.

Also verdammt nochmal male!!!!

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