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Freitag, 5. September 2014

Logbuch

Manchmal denke ich, als würde ich ein Logbuch schreiben und nicht in einem locker, flockigen Blog. ich meine diese Logbücher, die auf Schiffen geführt werden. In dem jeden Tag eingetragen wird, wie das Wetter ist, die See, die Mannschaft, das Befinden der Menschen an Bord. Ja, genauso komme ich mir heute Morgen vor. Als würde ich ein Logbuch führen. 

Sicherlich waren Logbücher auch dazu gedacht, um nachfolgende Schiffe, die planen, eine ähnliche Route zu segeln, auf einiges vorzubereiten. Auf Schwierigkeiten, die man vielleicht im Vorfeld vermeiden könnte. 

Sei es, gute Verpflegung einzukaufen, um ein Meutern der Mannschaft zu verhindern. Oder an Stellen die Segel bereits einzuholen, bevor ein Sturm, der typisch für diese Gegend ist, es reißen läßt oder sogar den Mast brechen.

Dieses Logbuch also schreibe ich eigentlich nur für mich. Vor mir liegt, ähnlich wie vor Columbus, ein fast unbekanntes Gebiet. Mensch, die bereits auf dem Weg dorthin waren, behalten die Gruselgeschichten von Meeresmonstern, Superstürmen für sich oder übertreiben maßlos. Ähnlich geht es mir. 

Ich kann verstehen, warum mir mein Oberarzt bis heute nur Teilwahrheiten von dieser Augenkrankheit erzählt. Würde er es machen, so würde mich die ganze Wahrheit wahrscheinlich am Boden zerschmettern. Ich würde aufgeben, wenn ich wüsste, welcher Weg noch vor mir liegt. 

Meine Tochter, die bisher bei fast jeder Untersuchung dabei war, und ich sehen es ähnlich. Darum nimmt meine Tochter auch den kleinsten Funken Optimismus mit aus den vielen Untersuchungen in der Uniklinik. 

Im Moment ist es wohl die Tatsache, dass es eine bakterielle Infektion und das nicht heilen wollende Loch in meiner Hornhaut ist, die mir das "Trio infernale" beschert; jeden Morgen an jedem Tag. Sie erinnert mich oft daran, dass es also kein Entzündungsschub, von Akanthamöben ausgelöst, ist. Und genau das gibt mir Kraft und ihr natürlich auch. Das bedeutet, ich hatte schon länger keinen Entzündungsschub mehr. 

Zurück zu meinem Logbuch. Manchmal lese ich es. "Blättere" einige zeit zurück und lese von schlimmen Tagen, die ich glaubte, kaum zu überstehen. Ich lese aber mittlerweile auch von sehr guten Tagen; von dem Glücksgefühl, dass mich fast übermannt, wenn es, wie aus dem Nichts heraus, unerwartet sehr gut geht. 

Das alles tröstet mich und macht mich ein wenig stark für die Tage, Wochen, Monate .... die noch vor mir liegen.

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