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Dienstag, 2. September 2014

Nicht aufgeben

Die letzten Tage ging es mir sehr schlecht

Wenn ich mal ein paar Tage nichts schreibe, dann geht es mir entweder sehr gut oder eben nicht sehr gut. Also es ging mir die letzten Tage beschissen.

Die Wirkund des Tees ließ jeden Tag mehr nach. Am Samstag war das "trio infernale" wieder komplett anwesend, wenn ich aufwachte. So anwesend, dass nur noch ein Schmerzcocktail half. Ab Sonntag trank ich dann keinen Tee mehr. Warum? Er half nicht mehr. 

Natürlich habe ich weiter getropft, weiter gecremt ... so gut es ging. Manchmal musste ich mir die Tropfen ins geschlossene Auge laufen lassen, weil ich es nicht öffnen konnte. Nicht schlimm, ich wusste ja, dass sie in Auge kommen. Beim Cremen musste mir mein Sohn helfen. Ja Sonntag war schon ein schlimmer Tag. Wetter ... an solchen Tagen völlig unwichtig, weil ich mich nur verkriechen möchte. Dennoch bin ich aus dem Haus. Glücklicherweise war es ein regnerischer Sonntag. Der Himmel bewölkt und ständig regnete es. Also ein guter Tag, um außer Haus Dinge zu erledigen.

Meine Tochter begleitete mich zur Bank, um Überweisungen in den Apparat einzutippen. Was für eine Situation. Das Normalste der Welt ... Überweisungen eben ... sind in meinem Leben Aktionen, die hier erwähnenswert werden. In meinem alten Leben hätte ich sie so nebenbei erledigt. Das ist schon lange her, aber irgendwann wird es wieder normal sein!!!

Mal wieder Uniklinik

Gestern, einem Montag, beschloss ich dann (eigentlich habe ich es Sonntag schon beschlossen ... so für mich) zur Uniklinik zu fahren ... als Notfall, ohne meine Tochter. Natürlich hätte ich die Schmerzen, die Lichtempfindlichkeit und die Tränen ausgehalten, aber ich hatte Angst, dass sich es ganz langsam wieder eine bakterielle Infektion einschleicht, die ich als solche nicht bemerke. Ähnlich, wie es mir Anfang Juli passierte und weswegen ich vier Wochen nicht aus der abgedunkelten Wohnung gekommen bin. Nun gut, war auf dem Weg zur Uniklinik. Vermummt, wie ein Bankräuber und dennoch die Hände an der jeweiligen Seite der Sonnenbrille, um auch jeden Sonnenstrahl von meinen Augen fernzuhalten. 

Eitelkeiten habe ich schon lange aufgegeben. "Die Schönheit ist futsch", sage ich immer, mache Witze darüber und dennoch schmerzt es manchmal, wenn ich die verstohlenen Blicke der anderen bemerke.

Fast vier Stunden musste ich gestern warten, bevor mich der Oberarzt untersuchte. Die bürokratische Prozedur fiel mir gestern nicht leicht. Ich hatte gehofft, dass ich alle Angestellten kenne und ich wie immer nach der Information warten könnte, auf den Assistenzarzt und dann auf der Oberarzt. 

Aber dem war nicht so. Schon an der Information war jemand neues und wolle mich in ein neues Zimmer schicken, weil ich keine Überweisung des Arztes hatte. 

Und so zogen sich die vier Stunden Warten in einem übervollen Flur hin und mir liefen unter der Brille die Tränen. Vielleicht hatte ich die psychische Belastung doch unterschätzt. Sicherlich bin ich seelisch auch nach zwei Jahren ziemlich mürbe geworden. Mich regt in der Klinik oft die kleinste Kleinigkeit auf. Natürlich unterdrücke ich Reaktionen und fahre nicht aus der haut. Nun gut, das Warten in der Klinik ist immer das Schlimmste für mich. 

Aber irgendwie bin ich gestern auch geflohen aus der Wohnung. Über meinen Sohn hatte ich mich schon sehr aufgeregt und dachte nur:"Ich muss hier raus." - Das war wohl der entscheidene Funken, der mich dazu brachte, zur Uniklinik zu fahren. 

Der Assistenzarzt meinte:"Das kleine Loch, dass ich kaum sehen kann, ist im Randbereich der eigenen und der transplantierten Hornhaut." Genau das wollte ich unbedingt wissen, weil ich Angst hatte, dass das Loch in meiner eigenen Hornhaut wäre. Ich will gar nicht beschreiben, was ich schon dachte und welche Sorgen ich mir gemacht habe, wegen 1,5 mm Loch.

Mein Oberarzt ist immer so geduldig. Er hörte sich meine Beschwerden an und wurde vom Assistenzarzt über seine Untersuchungen informiert. Seine eigenen Untersuchungen bestätigten das. "Wir müssen die Pupille wieder weit bekommen." war sein Hauptanliegen. Dadurch würden meine Beschwerden kommen. Anscheinend war Antropin zu schwach ... mittlerweile. Aber ist das ein Wunder? Ich tropfe es schon so lange. Der Körper gewöhnt sich einfach. 

Von der Wundheilung des kleinen Loches war er begeistert."Ja, es sieht sehr gut aus und es beginnt zu heilen." Was es bei der letzten Untersuchung noch nicht getan hatte. Etwas Positives ... finde ich. 

Nun habe ich ein stärkeres Mittel als Atropin aus der Klinik (dort angemischt) bekommen und 3 angemischte Flaschen Chlorhexidin .... einfach so, ohne etwas zu bezahlen. 

Oberarzt plädiert für den chinesischen Tee

Natürlich kam die Frage des Oberarztes:"Und was macht ihr Tee? Sie waren doch von der Wirkung so begeistert." - Tja, der Tee. Ich erzählte ihm vom Nachlassen der tollen Wirkung und dass ich eigentlich beschlossen hatte, mit der Behandlung zu stoppen. "Ach , warum denn? Ist es nicht in der Homöopathie so, dass erst eine Verschlechterung eintritt, bevor es so richtig wirkt?" Nun war ich überrascht, so ein Plädoye von einem AllgemeinMediziner für die Naturheilkunde zu hören. Denn eigentlich ist Naturheilkunde für Allgemeinmediziner ein rotes Tuch und sie werten es oft ab. 

Also habe ich beschlossen, mit dem Tee und der Heilpraktikerin weiter zu machen. Vor mir steht eine Tasse dieser "Hühnersuppe" und ich trinke ihn, natürlich mal wieder mit viel Hoffnung.

Flucht in die Arbeit 

Als ich von der Uniklinik nach Hause kam, müde und eigentlich reif für ein paar Stunden Schlaf, entwickelte sich ein lauter Disput mit meinem Sohn. Ich bekam keine Ruhe, keinen Ort an dem ich mich ausruhen konnte, also "floh" ich aus der Wohnung. Mir ging es körperlich und auch seelisch schlecht. Weil ich nicht wusste wohin, fuhr ich in den Baumarkt. Ich brauchte Sachen für mein Atelier. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, an so einem Tag, die Dinge zu besorgen, aber wiegesagt ich war ja auf der Flucht und der Einkauf lenkte ab. Obwohl, man kann es sich denken, es war eine Quälerei. 

In meinem Atelier half mir meine Tochter, die Sachen anzubringen, die ich besorgt hatte. Und unmerklich ging es mir besser; seelisch und auch körperlich. "Mama, Du musst einfach öfter ins Atelier. Hier geht es Dir besser und du kannst vieles vergessen." Ja, sie hatte recht, in meinem Atelier ging es mir nach kurzer Zeit besser. 

Also werde ich auch heute dorthin fahren. Und wenn ich kriechen muss.








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