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Freitag, 19. September 2014

Kleine Fortschritte

Es gibt gute, nicht so gute und beschissene Starts in den Tag. Was das heute Morgen für ein Start ist?! Ich muss wirklich überlegen. Also wird es ein guter Morgen sein, denn ansonsten wäre mir klar "Trio infernale" steht vor dem Bett ... es ist ein mäßig beschissener bis durch und durch beschissener Start in den Tag. Aber dem ist nicht so. Mein Auge schmerzt nicht, es tränt nur ab und zu und die Lichtempfindlichkeit ist erträglich.

Nein, wirklich, ich war gerade überrascht, dass sich die "erste Sekunde des Tages" (die meist den Anschein hat, als wäre alles normal ... also wie vor zwei Jahren) zu Minuten ausdehnte. Gerade saß ich weder gebeugt, noch mit einem Handtuch über dem Kopf und geöffnetem, gesunden Auge (natürlich unter der Sonnenbrille) auf meinem Lieblingsbalkon. Ups ... und das, obwohl meine Creme für die Nacht zu ende ist und ich statt dessen Isopto-Max nehme. Vielleicht sollte ich öfter eine Nacht mit Max verbringen?!

Noch nie in meinem Leben hatte ich eine Erkrankung an den Augen. Bisher habe ich mich als ungeduldigen Kranken bezeichnet und auch so wahrgenommen. Es machte mich verrückt, wenn ich nicht nach 14 Tagen wieder auf den Beinen war. Das längste (also vor AK) war ein gebrochenes Knie, mit dem ich dann noch 5 Stunden herumlief, bevor ich ins Krankenhaus ging; also gefahren wurde, denn gehen war nicht mehr möglich. Insgesamt hat es ca. 14 Wochen gedauert, bevor alles wieder ok war. 

Ja und schaue ich mich heute an; nach zwei Jahren AK!! - Erzwungendermaßen geduldig, abwartetend und ganz brav tropfend. 

Es gibt im Leben für alles ein erstes Mal. Nun aber ganz ehrlich. Wenn ich das alles hinter mir habe ... auf ein zweites Mal habe ich wirklich keinen Bock und würde es auch nicht meinem ärgsten Feind gönnen. Es ist zweitweise die Hölle, durch die man kommt.

Der Tag scheint sonnig zu werden. Man spürt, dass es langsam Herbst wird. Die Sonne geht später auf und somit sehe ich nur einen hellen Himmel mit verstreuten Wölkchen. Also noch ein paar Minuten auf dem Balkon genießen, bevor er wieder von der Sonne überflutet wird und dann?! Gute Frage. Ich glaube, heute Morgen werde ich probieren, mein Zimmer ein wenig vom Chaos zu befreien. Ich öffne mein gesundes Auge, lass es über den Raum schweifen und zähle innerlich die Kartons, voll oder leer, die hier noch rumstehen. 

Ja, das wäre doch einmal eine Maßnahme. Dann kann ich auf jeden Fall heute Abend sehen, was ich geschafft habe. Punkt!!

Mein "wunderbare" Tee steht vor mir und hat Trinktemperatur. Die Tasse ist schon fast leer und ich überlege, ob er auch diesmal für die Besserung meines Auges mitverantwortlich ist. Wer kann das schon genau sagen?! - Ich trinke ihn einfach weiter und hoffe, dass die Besserung ebenso stetig vorangeht, wie bisher. 

Wenn meine Tochter nicht wäre, würde ich sicherlich vergessen, dass ich seit Februar (als die Diagnose kam, die Akanthamöben sind zurück) keinen großen Entzündungsschub durch Akanthamöben mehr hatte. Beziehungsweise nicht mehr in die Klinik stationär aufgenommen werden musste. Und das sind dann mal gute 6 1/2 Monate. Super!! Ein Zeitraum, den ich vorher mit Leichtigkeit unterboten hätte. 

Resümee: 

Auch mit ganz kleinen Schritten kommt man zum Ziel.  
Dass man bereits einen ganz großen Schritt gemacht hat, 
darf man nicht vergessen. 


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