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Sonntag, 14. September 2014

Endlosschleife und Matisse

Ein neuer Tag mit Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Tränen? Mit diesem Auge weiß ich es nie. Der Morgen hat auf jeden Fall schlimmer begonnen, als der gestrige. Mein Auge brennt, als hätte ich eine glühende Kugel im Kopf. An manchen Tagen, ich hatte schon gehofft, dass sie Vergangenheit sind, kommt eine Schlappheit dazu. 

Heute Morgen ist sie wieder da, diese Schlappheit. Es scheint mir, als würde mein ganzer Körper gegen diese Entzündung, Viecher oder irgend etwas kämpfen. Und dazu braucht er seine ganze Energie. Für das Laufen, das Fit sein ... sind keine Reserven mehr übrig. 

Ja, genauso beschissen startet der heutige Tag. Wie schon in den letzten Tagen, mit Sonnenbrille und geschlossenen Augen sitze ich vor dem Computer. Würde lieber schreien als ruhig vor mich hin tippen. Aber es wäre ja niemand da, der helfen könnte!! - Nun laufen mir Tränen der Verzweiflung die Wangen herunter. Womit habe ich dieses Elend verdient???

Mein Schmerzmittelcocktail beginnt zu helfen. Ich atme tief durch und kaum spürbar entspanne ich, noch bevor die Schmerzen am Auge hoffentlich nachlassen.

Es ist, als wäre ich in einer Endlosschleife gefangen und kein Ende in Sicht. 

Vorhin vornüber gebeugt, mit Sonnenbrille und Handtuch über dem Kopf dachte ich auf dem Balkon an Matisse. 
Ich bewundere seine künstlerische Arbeit und im Moment wird mir immer mehr bewusst, wie sehr er gekämpft haben muss, um trotz seiner Krankheit weiter kreativ sein zu können. 

Auf Fotos ist er lachend, sitzend im Bett abgebildet. Aber mit Sicherheit waren da auch düstere Stunden, in denen er gezweifelt hat und vielleicht vor Schmerzen nicht ein und aus wußte. 

Was für ein Künstler. In dieser Situation hat er die schönsten, farbenfrohsten Bilder seiner Karriere geschaffen. Seine Papierschnitte sind oft Thema meiner Fortbildung. 

Ich jämmerliche Figur, klage und bin wehleidig. Er hat noch mit 70 krank im Bett die verrücktesten und farbenfrohsten Bilder geschaffen. So jemanden solltest du dir als Vorbild nehmen!! 

Wie schaffe ich es, die Schmerzen zu ignorieren?? Wie schaffe ich es, trotz Schmerzen und furchtbarer Lichtempfindlichkeit meine Kreativität explodieren zu lassen? 

Natürlich will ich mich mit meiner künstlerischen Arbeit nicht mit Matisse vergleichen. Welche Arroganz wäre das?! Aber Kunst ist nun mal mein Leben. Matisse ist aus der Kunst im Moment der einzige, der mir als Vorbild, was seine Krankheit und Kreativität betrifft, vielleicht hilft. 

Endlich, endlich ... die Schmerzmittel helfen. Ich bin so müder.

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