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Dienstag, 16. September 2014

Ein Hauch von Besserung

Nach drei Tagen in der abgedunkelten Wohnung ...


Gestern Abend sah ich ausnahmsweise mal den Wetterbericht. Bin einfach beim Zappen (schnelles Umschalten der Fernsehkanäle) auf dem Sender mit den Nachrichten und anschließendem Wetterbericht hängen geblieben. 

Normalerweise mache ich schon seit Jahren einen großen Bogen um Nachrichten. Die grausamen Bilder und Berichte aus aller Welt, die leidenden Menschen kann ich einfach nicht mehr ertragen. Und das Schlimmste für mich ist, dass ich nicht helfen kann. Kann nicht hinfahren und anpacken. Darum mache ich ... wiegesagt seit Jahren schon, einen großen Bogen um Nachrichten. Somit verpasse ich auch den Wetterbericht, der meist anschließend kommt. Gestern habe ich ihn aber erwischt; auch ohne Nachrichten. 

Der heutige Tag beginnt exakt genauso, wie sie ihn gestern ankündigten. Sehr sonnig und warm. Es wird wohl einer der letzten Sommertag werden. Meinen Schmerzmittelcocktail habe ich schon vor zwei Stunden genommen und er hilft. Fantastisch diese 30 Tropfen Kombination. 

Ich bilde mir ein, dass kurz nach dem Aufstehen sogar die Lichtempfindlichkeit zurückgegangen wäre. Also noch vor dem Cocktail. Zwar saß ich wieder mal mit der Sonnenbrille und dem Handtuch über dem Kopf auf meinem sonnigen, aber trotzdem schattigen Lieblingsbalkon. Dennoch brauchte ich die Augen unter der Sonnenbrille nicht schließen. Das ist ist doch schon ein kleiner Fortschritt. Für mich jedenfalls. 

Heute ist Dienstag und ich habe die Wohnung seit drei Tagen nicht verlassen. Irgendeinen Grund finde ich immer, um die Wohnung nicht verlassen zu müssen. Aber heute nicht. Heute werde ich versuchen, mich zu motivieren. "Dein Bild wartet! Es will fertig gemalt werden!" 

... geht es heute zum Atelier.


Schon allein der Gedanke an mein begonnenes Bild läßt mich lächeln. "Und dann kannst Du noch Deine Baumbilder mitnehmen und sie neu lackieren." Ja, genau ... das kann ich auch noch machen. 

Ich liebe Bäume. Liebe sie, weil sie ein fester Punkt in unserer sich so schnell verwandelnden Welt sind. Da gibt es mehrere Straßen meiner Kindheit. Es sind Baumalleen. Irgendwie ist es ein beruhigender Gedanke zu wissen, sie standen schon da, bevor es mich gab. Und sie werden da noch stehen, wenn ich nicht mehr bin. Es gibt noch mehrere Gründe, warum ich Bäume liebe, aber dieser ist wohl der stärkste Grund für mich, sie auch zu malen. 

Zurück zu meinem Auge (als ob ich je weg von ihm war?!) Das Gefühl von Fremdkörper im Auge, dass ich gestern sehr stark hatte, ist verschwunden. Gott sei es gedankt! 

Natürlich überlegt man und weiß eigentlich, dass dieses Gefühl ein Teil der AK ist. Dieses Fremdkörpergefühl hatte ich zu Beginn enorm stark. So stark, dass ich die Augenärzte mindestens drei mal darauf ansprach, ob eventuell eine Kontaktlinse unter dem Lid sitzen könnte. War aber nicht. Das Gefühl eines Fremdkörpers gehört zu AK und ist ein Teil der Symptome, an denen die Ärzte AK erkennen können. 

Also dieses Fremdkörpergefühl ist verschwunden. Und eigentlich geht es mir mit dem Auge ganz gut. So gut, dass meine Gedanken nicht ständig um AK kreisen, wenn ich hier so am Computer sitze. Hat das 10 minütige Tropfen, Cremen und Tee trinken gestern doch geholfen?

Wenn nur nicht diese Lichtempfindlichkeit wäre!!! - Ich weiß jetzt schon, dass es mich kolossale Anstrengungen kosten wird, wenn ich zum Atelier fahren will und vor die Tür muss.


Resümee: 

Wenn die Schmerzen zurückgehen, hat die Angst Gelegenheit, 
in meine Seele zu kriechen.

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