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Sonntag, 11. Mai 2014

Langsamkeit ...

 ... das bin nicht ich.


An die Langsamkeit kann ich mich einfach nicht gewöhnen. 2012 ungefähr 2 Monate nach der Diagnose und ungefähr 3 Monate nach dem ersten Auftreten von Symptomen und meiner "Einäugigkeit" konnte ich nicht mehr perspektivisch sehen. 

Soweit so gut, dachte ich damals auch. Was soll's?! Du kannst ja immer noch mit dem gesunden Auge sehen, klar und deutlich. Und doch, das Auto fahren hatte ich damals bereits eingestellt. Immer wurde ich durch Kleinigkeiten geblendet und es war mir einfach zu gefährlich, vielleicht mal etwas auf der Straße zu übersehen. 

Nun gut ... jetzt bin ich seit fast zwei Jahre wieder aktiver Bus- , Taxi- und Bahnbenutzer. Alles geht. Es ist nur eine Sache der Zeit und Organisation. Und glücklicherweise hat mein Kopf ja nicht unter der Keratitis gelitten.

Aber dennoch, manchmal macht mir die Langsamkeit, mit der ich Sachen erledige, keinen Spass mehr. 

Vor der Keratitis ... zwei, drei Sachen gleichzeitig erledigen ... schnell mal die Treppe rauf und auch wieder runter. Das Normalste der Welt für mich.

Ganz am Anfang, als es mal wieder keinen Entzündungsschub gab und die Schmerzen erträglich waren, habe ich probiert, einfach in dem alten Tempo weiterzumachen. Ergebniss: Das geht einfach nicht, mit nur einem Auge, das funktioniert!!! 

Ich fiel die Treppe runter, weil ich die Tiefe der letzten Stufen nicht erkannte und es für mich wirkte, als wäre da schon der Fußboden. Ich goss Flüssigkeiten daneben; statt in die Tasse ... kurz davor auf den Tisch. Ich rempelte Leute an, weil ich sie nicht sah. Ich entschuldigte mich bei Laternenpfählen, weil ich glaubte, wieder mal eine Person mit der Schulter erwischt zu haben. Ich stolperte, weil ich kleine Kanten und Unebenheiten als solche einfach nicht mehr sah. Ich ließ Dinge fallen, obwohl ich sie im Regal abstellen wollte. sie landeten kurz vor dem Regal. 

Es war einfach nicht mehr möglich, mein Leben schnell wieder aufzunehmen.

Drum gehört die Langsamkeit nun seit fast zwei Jahren zu meinem Leben. 
Ich mag sie nicht, überhaupt nicht. 

Aber schließlich gibt es ein neues Genick 
noch nicht zu kaufen ... oder doch?!

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