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Donnerstag, 22. Mai 2014

Untersuchungstermin

Ein Tag, an dem ich sehr dünnhäutig werde.



Heute hatte ich einen Untersuchungstermin in der Uniklinik. Schon seit 6 Wochen geplant und mal wieder Routine.

Wie immer waren die Flure übervoll. Menschen nahmen jeden verfügbaren Stuhl ein, Menschen standen angelehnt an Wänden, Menschen setzten sich sogar auf die Treppen angrenzender Flure. Also ein ganz normaler Besuch in der Uniklinik. 

Mein Termin war um 09.30 Uhr und ich war wie immer pünktlich. 

Doch bevor ich an die Reihe kam ... vergingen 4 Stunden mit Warten. Und diese Stunden haben mich heute richtig fertig gemacht. An jedem anderen 
Tag kann ich den Zustand meines Auges mittlerweile wegdrängen; kann es überarbeiten (tolles Wort) ... nur heute nicht.

Vor einer Untersuchung ...  erst durch die Assistenzärzte und danach durch den Oberarzt ... muss man in ein Schwesternzimmer (nach 2 Stunden Wartezeit), um den Augendruck testen zu lassen und einen Sehtest durchzuführen.

Heute war ich einfach zu dünnheutig, um den gereizten Schwestern (die sind im übrigen ... IMMER gereizt) zu erklären, dass ein Sehtest nichts bringt bei so ... 5% Sehkraft. Augendruck würde auch nicht klappen bei mir, da ich einfach zu empfindlich auf diesem Auge reagiere.  Um den Schwestern das alles zum xten mal zu erklären, war ich wiegesagt heute einfach zu dünnheutig. 

Bei der kleinsten Bemerkung ... und ich war mir sicher ... solch eine würde kommen, wäre ich ausgerastet. Und das wollte ich weder ihnen noch mir antun. So übernahm meine Tochter das. Sie besitzt die Ruhe und Diplomatie, die ich heute nicht besessen hätte.

Mir begannen stattdessen die Tränen zu fließen, weil ich einfach am Boden war. Das wird nie ein Ende haben. Das wird nie wieder etwas mit dem Auge ... und die vergangenen 21 Monate schossen mir in Bildern im Kopf hin und her.... und so liefen die Tränen unter der Sonnenbrille über meine Wangen ... und es war mir total egal. 

Nach 4 Stunden im überfüllten Flur untersuchte mich der Oberarzt und meinte .... "Die Hornhaut sieht aber gut aus. Und die Pupillenöffnung haben sie mit den Medikamenten sehr gut eingestellt."  Es war ihm ein Rätsel, woher meine Beschwerden kommen könnten. Nun musste ich ihm so gut es ging, meine "Schmerzen" beschreiben. Nicht so einfach ... Druckgefühl im hinteren Auge, Druckgefühl im oberen Teil des Auges und ein Brennen des kompletten vorderen Teils des Auges. - Tja und nun? .... Irgendwie süß, in die ratlosen Augen eines Arztes zu schauen. So sagte er auch ..."Ich nehme an, dass sind Nervenschmerzen" ... tja, was sollen es sonst auch sein? - 

Meine Tochter frug dann auch noch ... "Hatten Sie schon mal einen Patienten, bei dem es so lange gedauert hat?" ...zögerliches Nicken .... "Und wissen Sie von einem Fall, bei dem es überhaupt nicht mehr in den Griff zu bekommen war?" - Nein, dass war ihm völlig unbekannt. Soweit er wusste, waren die Viecher irgendwann immer weggegangen ... oder ausgerottet ... oder was auch immer. 

Wie sagte meine Tochter noch so schön ... "Sie ist die Ausnahme von Millionen Kontaktlinsenträgern, die keine Akantamöbenkeratitis bekommen. Sie ist die Ausnahme, bei der die Hornhaut transplantiert wurde, obwohl das Auge noch entzündet und die Viecher nicht ausgerottet waren. Sie ist die Ausnahme, dass das nicht geklappt hat und die Amöben die neue Hornhaut befallen haben. Machen wir uns gefasst auf weitere Ausnahmen!!

Wahrscheinlich werde ich auch die Ausnahme sein, im Bezug auf eine Vernichtung der Viecher.

Ich sehe meine Akanthamöben schon beim Meldeamt stehen, um mein Auge als ihren Dauerwohnsitz anzugeben. 

Aber dann brauche ich bestimmt rosa Pillen!!!



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