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Montag, 6. April 2015

Ein glücklicher Mensch ...

... ganz ohne mein "trio infernale"


Ostermontag, 06.04.2015 - 05.30 Uhr

Gerne hätte ich heute morgen noch länger geschlafen, aber es funktioniert nicht. Also bin ich aufgestanden. Als ich mit meinem morgendlichen Kaffee, draußen auf meinem Lieblingsbalkon ankam, um die erste Zigarette zu rauchen, war das morgendliche Vogelkonzert bereits im vollen gange. Die Häuser ringsherum lagen noch im Dämmerlicht und nirgends war Licht zu sehen. Die Sänger übertrafen sich heut morgen mal wieder gegenseitig. Einfach nur schön die Natur; auch mitten in der Großstadt. 

Nun sitze ich wieder mal an meinem Computer, der leise neben mir surrt, das Fenster ist geöffnet und ab und zu rauschen ein oder zwei Autos vorbei. Wo sie wohl hin müssen um diese Uhrzeit an einem Feiertag? 

Der gestrige Tag geht mir durch den Kopf. Es war ein wunderbar sonniger, fast warmer Ostersonntag und ich hatte Besuch von meiner besten Freundin. Richtig schön war das, mal wieder zu klönen, zu lachen und es uns gut gehen zu lassen. 

Sie hatte mein Elend die letzten zwei Jahre fast nur aus der Entfernung und einmal hautnah, am Silvesterabend 2013 mitbekommen. "Das Auge sieht aber gut aus," meinte sie. 

Ja, es sieht gut aus. Keine Rötungen, kein geschwollenes Lid und vor allem ... keine Schmerzen und eine minimale Lichtempfindlichkeit. Und wir saßen auf meinem lichtüberfluteten Lieblingsbalkon. 

Mein wunderbarer, großer Sonnenschirm, den ich vor Jahren von meiner Schwester geschenkt bekommen und der mich in mein erstes Atelierhaus begleitet hatte und bisher zweimal mit  umgezogen war ... hat den Geist aufgegeben. Er war im vergangenen Winter gebrochen. Da war nichts mehr zu reparieren. Es war einfach Materialschwäche. Also wiegesagt, diesen wunderbaren Sonnenschirm gab es nicht mehr und mein Lieblingsbalkon war gestern sonnenüberflutet ... ganz ohne Sonnenschirm.

Mein Lieblingsbalkon im letzten Sommer ... mit Sonnenschirm


Und dennoch ich konnte mit meiner Freundin dort sitzen und den Nachmittag genießen. Natürlich hatte ich meine Sonnenbrille auf, aber vor noch nicht allzu langer Zeit ... wäre für mich nicht dran zu denken gewesen, hier zwar mit Sonnenbrille, aber ohne Sonnenschirm zu sitzen. Und vor ca. 3 Monaten ohne ein zusätzliches Handtuch über dem Kopf ... Überhaupt nicht ertragbar für mich. 

Meine Sonnenbrille ist immer noch mein Begleiter, konstant und ständig. Auch jetzt habe ich sie nach oben, wie ein Stirnband, auf meinen Haaren sitzen, obwohl die Wohnung dunkel und es draußen noch dämmerich ist. Aber meine Sonnenbrille muss schließlich immer griffbereit sein. Man weiß ja nie.

ich liebe die frühen Morgenstunden, sogar an solchen Feiertagen, wie heute. Termine sind ganz weit weg. Ab und zu kann ich kurz innehalten, überlegen, die Gedanken schweifen lassen, Ideen weiterspinnen, Konkretes planen oder ganz einfach, wie jetzt, überlegen ... was ich schreiben will.

Zeit ist im Moment mein größter Luxus. Einfach die Zeit zu haben, in mich reinzuhören. Es ist einfach wunderbar!
 
Wenn schon ein verändertes Leben nach AK auf mich wartet, dann ist das ein Punkt, den ich unbedingt mitnehmen, umsetzen möchte. Mehr Zeit zu haben, mir zuzuhören, ich selbst zu sein. Natürlich habe ich das immer schon versucht und auch geschafft. Aber da war doch kurz vor AK ein ständiger Zeitdruck. kaum Zeit, Projekte gut durchzuplanen oder verrückte Ideen, wie ich immer sage, auszuspinnen. 

Es mag komisch klingen, aber .... ich glaube, dass es genau das ist, was auf mich wartet. Zeit, in meinem Rhythmus zu denken, zu leben und zu genießen. - Was bin ich doch für ein glücklicher Mensch.






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