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Montag, 21. Juli 2014

Eine Woche im Dunkeln

... und vier Tage meine Schwester an meiner Seite


Nun habe ich fast eine Woche im Dunkeln verbracht. Habe Schmerzmittel geschluckt, getropft und wieder getropft, war mindestens 3 mal in der Uniklinik zur Untersuchung und habe das Auge stundenlang gekühlt. 

Heute endlich kann ich die Helligkeit des Bildschirms ertragen. Und dennoch sitze ich wieder hier, höre von draußen den Straßenlärm, tue so, als würde ich an dem Leben da draußen teilnehmen ... und tippe blind in die Tastatur. Ich versuche alles was mich bewegt rauszuschreiben. Am liebsten würde ich es ja rausschreien ... aber was hätte es für einen Sinn?? - Wer wäre da, um zu helfen?? - Niemand.

In der vergangenen Woche war meine Schwester da, um meiner Tochter die Wege mit mir zur Uniklinik abzunehmen. Es dauerte ein wenig, eh das vertraute Gefühl zwischen ihr und mir wieder da war. Für meine Tochter war es eine große Erleichterung, sich neben ihrem Beruf nicht auch noch mit mir abhetzen zu müssen. 

Als Mutter spürt man das ... auch ohne Worte. 

Für meine Schwester hingegen war es Angst besetzt. Und am Telefon, als ich Sie darum bat, zu kommen ... merkte ich ihre Panik. "Oh Gott ... helfen ... aber wie und hier muss ich doch so viel noch erledigen."  Das wurde nicht gesagt, aber ich kenne sie so gut, dass es nicht nötig war, ihre Panik in Worte zu fassen. Es kam mir vor, als könne ihr nicht genug einfallen, was sie vor einem Besuch bei mir noch erledigen müsste. Darüber haben wir auch gesprochen, als sie da war ... und sie gab mir recht mit dem ... was ich nur erahnt und gespürt hatte.

So brauchte es auch einen Tag bis sie alles organisiert hatte und dann am Morgen des folgenden Tages kam. Für die Tage, die sie dann bei mir war, bin ich ihr sehr dankbar. Und glücklicherweise verfiel sie nicht in ein Putzinferno, so wie ich es eigentlich befürchtet hatte. Lediglich ausgefegt hat sie mal alle Räume und das war's. Sie mischte mir meinen Schmerzcocktail, sorgte für Kühlakkus, nahm sich Zeit für Gespräche im Halbdunkeln und war ansonsten einfach nur da. Und das tat gut.

Sie sorgte für das Taxi, dass uns die wenigen Kilometer zur Uniklinik brachte und auch wieder abholte. Sie führte mich die Treppen der Klinik hinauf, sorgte für Sitzplätze und übernahm das Schlange stehen vor dem Schwesternzimmer. 

Es war gut, dass sie da war ... die paar Tage. Am letzten Tag konnte ich "sehen", dass sie sich richtig wohl bei mir fühlte und die Panik gewichen war. Es war fast wieder, wie zu Kindertagen ... die Vertrautheit zwischen uns. Aber da machte sie sich schon auf den Weg zurück in ihr Dorf zu ihren Katzen, die sie betreute und zu ihrem Leben. 




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