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Freitag, 20. Juni 2014

Die Sorgen meiner Schwester

Andere können nicht helfen.

 
Mein tägliches Leben dreht sich nicht ausschließlich um mein Auge. Nein, da ist Geld zu verdienen, einzukaufen, zu putzen, zu recherchieren, die Arbeit am PC und einfach vieles mehr ... ganz normale Sachen eben. 

Hätte ich nicht dieses Alltägliche, könnte ich morgens direkt im Bett bleiben.
Und so gibt es jeden Tag etwas, manchmal etwas mehr oder sogar ganz viel Alltägliches zu erledigen, dass mir einen Grund gibt, aus dem Bett zu kommen.

Die letzten zwei Tage war meine Schwester zu Besuch. Ich freue mich immer auf sie, weil wir stundenlang klönen können über die Kindheit, unser Leben und vieles mehr. Ich liebe diese Gespräche, weil es in unserer Familie immer üblich war, am Küchentisch über "Gott und die Welt" zu sprechen.  

Vorab kündigte sie am Telefon schon an. "Und dann putze ich Dir mal die ganze Wohnung durch und dann mach ich dies und das .... und nicht zu vergessen, vielleicht wird es ja mit dem Auge nicht besser, wegen der Vögel oder dem Staub."

Ein wenig wurde ich da schon sauer. - Natürlich sieht es beimir nicht so "geleckt" aus, wie bei ihr und es ist wirklich nicht einfach, mit zugekniffenem Auge und Sonnenbrille die Wohnung zu putzen, aber es reicht. Punkt.

Ganz schnell habe ich sie mal auf die richtige Spur gesetzt und gemeint:"Also zum Putzen brauchst Du nicht vorbeikommen. Ich dachte, wir machen uns zwei schöne Tage." -- "Aber ...." und nun kam's, "aber .... ich mach mir so viel Sorgen, wegen Deinem Auge und überlege die ganze Zeit, woran es liegen kann." - Natürlich verstehe ich das und natürlich denke auch ich ständig nach, beobachte mich und analysiere was passiert und welche Reaktion das Auge zeigt.....aber wenn meine Schwester schon zu Besuch kommt, dann wollte ich zwei schöne Tage mit ihr verbringen. Punkt, doppeltes Rufzeichen.

Es wurden dann auch zwei schöne Tage und sie hat es tatsächlich geschafft, die Finger von meinem Geschirrspüler zu lassen. Nicht einmal hat sie den Geschirrspüler aus- und wieder eingeräumt. 

Da waren natürlich Versuche von ihr:"Ich räume dann mal eben den Geschirrspüler aus." ... aber mit einem:"Lass das mal, das läuft uns nicht weg." war sie gut zu bremsen.

Ich glaube, es ist einfach ihre Art mir zu zeigen, wie sehr sie sich sorgt. Denn auch sie hat die Aufs und Abs in den letzten Monaten mitbekommen. Und für sie und die ganze Familie ist es schwierig, daneben zu stehen und nichts, aber auch absolut nichts machen zu können, damit es mit dem Auge besser geht. 

Eigentlich wollte ich ihr ja absagen, denn das Auge war mal wieder entzündet und brannte. Das habe ich dann nicht gemacht und irgendwie hat mich ihr Besuch auch wunderbar abgelenkt. Und obwohl das Auge brannte, tränte,tropfte und ich überall mit Sonnenbrille rumlief.... habe ich es ignorieren können, tapfer weitergetropft und mit ihr wirklich zwei schöne Tage verbracht. 

Und nun .... sitze ich hier am PC ..... und das Schreiben erinnert mich wieder an das doofe Auge. Das Schlimmste aber ist, das mir seit Wochen schon kein witziger Satz als Abschluss mehr einfällt. 

Manchmal kann man einfach sein Elend nicht überspielen und auch keinen Witz darüber machen.- Punkt



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