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Mittwoch, 20. August 2014

Die Sehnsucht nach Normalität

Noch vier Wochen bis zum Jahrestag. In vier Wochen sind die zwei Jahre seit der Diagnose AK voll. Kann man so etwas als Jahrestag bezeichnen? Sind es nicht eher Tage, an denen man Schönes erlebt hat? Nur welches Wort nehme ich für einen Tag, der einen langen, schlimmen Zeitabschnitt beschreibt?

Egal ... ich nenne ihn Jahrestag. Irgendwann wird er durch einen Jahrestag abgelöst werden, der das Ende von AK anzeigt. Und den werde ich dann feiern ... jedes Jahr mit einem langen Spaziergang durch einen sonnigen Park. 

Na ja, bis dahin werde ich weiter kämpfen, um mir mein Leben zurück zu holen.

Mir war nie klar, wie belastbar ein Mensch ist. Jetzt lasse ich mal meine Tochter aus. Ihre Belastungen durch mich, bringen sie das eine oder andere mal sicherlich auch an ihre Grenzen. Genauso, wie AK mich ebenfalls an meine Grenzen gebracht hat. Ich entdecke neue Fähigkeiten, baue vorhandene Fähigkeiten aus, muss anderes fallen lassen, weil es nicht mehr geht und entdecke Eigenschaften an mir, die mir überhaupt nicht gefallen.

Ich habe gelernt zu warten, geduldig zu sein. Eine Eigenschaft, die so gar nicht zu mir passt. Meist arbeite ich Ideen aus und werde dann aktiv. Dieses aktiv sein ... hat sich auf ein Minimum reduziert. Da ist nichts mehr von ... ich fahre dann mal schnell zum Baumarkt und hole das und das .... Nein, da ist die Bitte an jemand anderen, mir das bei Gelegenheit mitzubringen. 

Also Warten und geduldig sein ... sind Dinge, an die ich mich gar nicht gewöhnen kann.

Im Moment verspüre ich auch eine Sehnsucht nach Normalität. Der Normalität die Wohnung durchzuputzen, Bilder aufzuhängen, in meinen Unterlagen Ordnung zu schaffen. Alles Dinge, die das Normalste von der Welt sind ... nur für mich eben nicht. 

Der ganze Tag dreht sich um mein Auge ... Schaffe ich es heute mit dem Bus zu fahren? Halte ich es lang genug in den hellen Räumlichkeiten aus? Ich würde so gerne mal wieder einen Großeinkauf machen. Aber gleichzeitig bin ich froh, dass das meine Tochter im Moment erledigt, denn im jetzigen Zustand ist selbst das eine Quälerei. 

Irgendwie muss ich es schaffen, mich auf etwas freuen zu können. Muss mir mindestens einen Punkt schaffen, auf den ich mich freue. Gar nicht so einfach. Aber Problem erkannt ... Problem gebannt!

Vielleicht sollte ich mich auf Morgen freuen? Morgen früh habe ich einen Termin bei der Heilpraktikerin zur Akupunktur und am Nachmittag einen Termin in der Uniklinik. Vielleicht bringen beide Termine positive Ergebnisse?

Denn beide, das wurde mir erst diese Woche bewusst, machen dasselbe.

Beide wollen das Milieu für die Akanthamöben so schlecht wie möglich gestalten. In der Uniklinik durch Verschreiben der Tropfen und Cremes.... also von außen. 

Die Heilpraktikerin mit dem chinesischen Tee von innen.  

Also ungemütlicher kann ich es den Viechern nun wirklich nicht machen.

Dann wird's aber auch Zeit ..... dass sie verschwinden !!!!




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