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Sonntag, 3. August 2014

Ein Hühnchentag mit Primzahlen

Ein sonniger Morgen. Wie kann es auch anders. Bei diesem Sommer. Ich empfinde ihn wirklich als gelungen. Und müsste ich mich nicht ständig vor Sonne verstecken, würde ich ihn genießen. In meiner freien Zeit würde ich die vielen Grünflächen dieser Stadt genießen. Es gibt hier so wunderbar viele alte Bäume. Sie spenden Schatten und geben mir manchmal das Gefühl, mit der Natur ist alles in Ordnung.

Nun habe ich so oft schon blind getippt, dass ich mich daran gewöhnt habe und auch heute morgen blind meine Gedanken in die Tastatur drücke. Überlegt, nachdenklich und heute mit weniger Frust. Es mag daran liegen, dass Sonntag ist und dieser Tag ist völlig ohne Verpflichtungen. in mir ist nicht dieses Gefühl ... du mußt, aber kannst nicht. Sondern einfach die Ruhe eines Sonntags Morgen. Wie immer, wenn ich blind am Computer sitze, ist mein Gehör um so geschärfter. 

Geräusche von draußen sind so gedämpft, dass zwischen einem vorbeifahrenden Auto einfach Ruhe ist. Ich höre nichts. Wie immer surrt der Computer an meiner Seite und die Finger machen beim Tippen das lauteste Geräusch.
   
Tja, so sieht .... hört sich ... mein Sonntag Morgen an. 

Ich überlege, soll ich Schmerzmittel nehmen oder nicht? - Ja, ich werde sie nehmen.  - Nun sind es nur noch ein paar Minuten und das Brennen wird verschwinden. Ich atme durch und lausche meinem "Hühnchen". Tick, tack, tick, tack ... in schneller Folge; ganz leise  Dieser Takt wird heute mal wieder mein Begleiter sein. Der Tag wird zum x-ten mal in 10 Minuten Schritte aufgeteilt, um nach Zeitplan zu tropfen, zu cremen. 

Und immer noch ist die Hoffnung dabei, dass es sich bessert. So bessert, dass ich mich nicht mehr in der Wohnung vor den sonnigen Tagen verstecken muss. Die Tränen laufen die Wange herunter und bilden einen kleinen Bach der mein Gesicht naß macht. Unter dem Auge ist die Haut schon wund, von den vielen Tränen und dem vielen Wegputzen. Nach einer gewissen Zeit beginnt die Haut zu jucken. Am Oberlid ist es am schlimmsten und mit einem Tusch kratze ich vorsichtig hin und her, damit der Juckreiz nachlässt.

Seit gestern bemerke ich Lichtblitze im kranken, schon seit Wochen geschlossenen Auge. Immer wenn ich das gesunde Auge bewege; irgendwohin schauen möchte, macht das kranke die Bewegung mit und genau das ist der Moment, in dem die Lichtblitze auftauchen. Sie sind wie ein Halbmond angeordnet. Eine klein, schmale Reihe von Lichtblitzsternen. Augenmuskel? Will ich wissen warum? Eigentlich nicht. Und ich muß seufzen. Echt eine gequirlte Scheiße ist das. 

Ich bin jemand ... oder war ich das? ..., der Probleme löst. Ich bin ein Macher. Doch im Moment ist da nur noch die Erinnerung an diese Person. Und mich beschleicht die Angst, dass es einen Morgen geben könnte, an dem ich nicht mehr aufstehen, mich nicht mehr quälen will. Und dann werde ich im Schlaf darauf warten, dass alles vorbei ist. Nur leider funktioniert Leben einfach nicht so. 

So bleibt mir im Moment nur die Hoffnung auf ein Ende dieser Krankheit und meine restlichen Sinne. Riechen, Hören, Fühlen, Schmecken. Und natürlich mein Verstand. 

Den werde ich dann gleich mal wieder auf Primzahlen hetzen, ablenken, beruhigen. Dann werde ich mir diesen äußerst köstlichen chinesischen Tee, der wie Hühnersuppe mit Lakritze schmeckt kochen, ihn auch trinken und ich werde versuchen nicht an morgen zu denken. Ich werde versuchen mit meinen Gedanken nur im jetzt und hier zu bleiben. 

Alles andere mache ich ja im Schlaf.





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